Sanierungsbedarf

Dauert Reparatur der Schultoiletten in Hannover 30 Jahre?

Die Toilette der Johannes-Kepler-Realschule in Ricklingen muss dringend erneuert werden.

Die Toilette der Johannes-Kepler-Realschule in Ricklingen muss dringend erneuert werden.

Hannover. Nach vielen Jahren der Kritik lässt die Stadt Hannover endlich ihre stinkenden Schultoiletten reparieren – doch das Vorhaben kommt nur äußerst schleppend voran. Gut ein Jahr nach dem Ratsbeschluss über die Sanierung von 31 WCs hat die Stadt erst eine Toilette erneuert, in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule. „Wenn das in dem Tempo weitergeht, dauert es mehr als 30 Jahre, bis das letzte WC auf der Liste repariert ist“, sagte CDU-Schulpolitikerin Stefanie Matz kürzlich im Rat.

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24,3 Millionen Euro für Sanierung der Schultoiletten

Auf Druck der CDU sowie von Eltern und Schülern hat die Stadt im vergangenen Jahr ein Sanierungsprogramm für Hannovers Schultoiletten aufgelegt. 24,3 Millionen Euro kostet die Reparatur der stinkenden WCs. Bei manchen Sanitäranlagen ist Urin im Laufe der Jahre in Wandputz und Estrich eingesickert. Rohre sind verrostet, Kacheln gerissen und abgeschlagen. Einige Toiletten müssen bis auf den Rohbau entkernt werden. Wände und Böden, häufig auch Elektrik und Wasserleitungen muss die Stadt ersetzen. Besonders hoch ist der Sanierungsbedarf an der IGS Linden (1,85 Millionen Euro), der Egestorffschule (1,47 Millionen Euro) sowie der IGS Badenstedt (1,26 Millionen Euro). Die Erneuerung der Toiletten in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Döhren hat fast eine halbe Million Euro verschlungen.

Europaweite Ausschreibung für Planungen nötig

Die Stadt wehrt sich jedoch gegen den Eindruck, dass es mit der Sanierung nicht vorangeht. So wurden zwei Stellen im Fachbereich Gebäudemanagement geschaffen, um das Programm umsetzen zu können – doch erst im Januar 2019 konnten die Posten auch besetzt werden. „Zudem brauchen wir externe Unterstützung, ansonsten müssten wir noch mehr Personal vorhalten“, sagt Wirtschaftsdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette (Grüne). Die beiden Projektleiter bereiteten jetzt die europaweiten Ausschreibungen für die Planungen vor. „Nach Abschluss des Vergabeverfahrens können die Planungsbüros beauftragt werden und mit Erstellung der Planung beginnen“, sagt Tegtmeyer-Dette.

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Stadt Hannover will Programm in 3 bis 4 Jahren schaffen

Bei der CDU löst das Vorgehen Kopfschütteln aus. „Das bedeutet unterm Strich, dass es erst im nächsten Jahr mit den Bauarbeiten losgehen kann“, sagt CDU-Wirtschaftsexperte Jens-Michael Emmelmann. Angesichts des erbärmlichen Zustands, in dem sich viele Toiletten befinden, sei der lange Vorlauf „peinlich“. Erschwerend komme hinzu, dass sich die Bauarbeiten nur auf die Ferienzeiten beschränken sollen. „Dann dauert das Programm Jahrzehnte“, meint Emmelmann.

Die Stadt ist anderer Ansicht. „In drei bis vier Jahren werden wir das Programm abschließen“, meint Tegtmeyer-Dette. Ob das veranschlagte Budget von 24,3 Millionen Euro ausreicht, scheint nicht sicher zu sein. „Wenn Geld fehlt, werden wir Wege zur Finanzierung finden“, sagt die Dezernentin, die zurzeit für den scheidenden Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) die Verwaltung führt.

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Alles neu: Die Schüler der Dietrich-Bonhoeffer-Schule

Im Mehrheitsbündnis von SPD, Grünen und FDP ist man sich sicher, dass die Stadt alles daran setzen wird, einen Großteil des Programms bis Ende 2021 abzuarbeiten. In diesem Jahr findet die Kommunalwahl statt. „Die Stadt wird sich nicht die Blöße geben, bis zur Wahl nur wenige Schultoiletten saniert zu haben“, sagt ein Ratsherr.

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Von Andreas Schinkel

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