Am Tag nach der Wahlniederlage von Marc Hansmann herrscht noch immer Fassungslosigkeit bei der SPD. Zugleich werden Rufe nach einer Erneuerung der Partei laut. Die Genossen verbrächten zu viel Zeit unter ihrer „SPD-Glocke“, heißt es. Harte Kritik gibt es auch an Hannovers SPD-Vorsitzendem Alptekin Kirci.
Hannover. Es war eine historische Niederlage für die SPD: Dass Kandidat Marc Hansmann die OB-Stichwahl verpasste, sorgte bei vielen Sozialdemokraten in Hannover für Entsetzen – gepaart mit Wut. Die hannoversche SPD müsse sich verändern, so könne es keinesfalls weitergehen, meinen mehrere Genossen. Die meisten Sozialdemokraten, mit denen die HAZ gesprochen hat, wollen ihren Namen in dem Zusammenhang nicht lesen – zu groß ist die Angst, als Nestbeschmutzer gebrandmarkt zu werden. „Aber das ist genau unser Problem. Ich wünsche mir mehr Selbstkritik“, sagt SPD-Ratsfrau Belgin Zaman, eine der wenigen, die öffentlich die Stimme erhebt.
Weit abgeschlagen ist SPD-Kandidat Marc Hansmann hinter seinen Kontrahenten Belit Onay (Grüne) und Eckhard Scholz (CDU) bei der Oberbürgermeisterwahl zurückgeblieben. Wer Hannovers neues Stadtoberhaupt wird, machen Onay und Scholz bei der Stichwahl am 10. November unter sich aus – ohne Beteiligung der SPD. „Wir haben das Rathaus abgegeben“, meint ein Genosse zerknirscht.