Deutsche Küche

„Seestern“ - Fischrestaurant mit Tradition

Lust auf Meer: Petra Zacha im „Seestern“.

Lust auf Meer: Petra Zacha im „Seestern“.

Hannover-Mitte. Als Fisch noch billig war, gab es solche Lokale in vielen Städten. Einfach eingerichtet boten sie Back- oder Bratfisch in einfacher Rezeptur - Hauptsache war, dass die Qualität stimmte. Aber selbst vor Ort, im Bremerhavener Fischereihafen, wo es früher derlei Bratküchen genug gab, sucht man sie heute fast vergebens. Dafür haben sich dort Fischrestaurants gehobenen Niveaus etabliert - auch was die Preise angeht.

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Der „Seestern“ in Hannover bietet also ein Refugium. Heute gehört das Haus zu einer in Hamburg ansässigen Kette, und die alte recht rustikale Inneneinrichtung ist mit Holz und Leder modernisiert worden. Einen abgehobenen Eindruck macht sie auf den beiden Ebenen des „Seesterns“ dennoch nicht. Aber wenn das Wetter gut ist, sollte man sich in den Außenbereich setzen. Autos fahren in der kurzen Andreaestraße nicht, und während man auf das Essen wartet, kann man den Vorbeiflanierenden mit ihren Einkaufsbeuteln zuschauen. Dies erlaubt gleichzeitig Rückschlüsse auf das Publikum im „Seestern“. Hierhin geht man nicht, weil man sich vorgenommen hat, essen zu gehen, sondern weil man beim Einkaufen in der Innenstadt Hunger bekommen hat. Folgerichtig macht der „Seestern“ am frühen Abend dicht und hat am Sonntag Ruhetag, wenn kaum jemand in der City ist.

Der „Seestern“ ist der Tradition auch insofern treu geblieben, als er - mit der Ausnahme von Calamari - nur anbietet, was auch schon 1928 auf den Tisch gekommen wäre. Und Leute, die keinen Fisch mögen, sollten einen Bogen um den das Restaurant machen, denn etwas anderes steht nicht auf der Karte. Den Fisch gibt es gebacken, gebraten aus der Pfanne oder gedünstet. Und dann liegt noch eine Sonderkarte gemäß der Saison aus, zur Zeit unserer Besuche, ging es um Matjes.

Von der Bedienung waren wir jedes Mal angetan: flink, freundlich und aufmerksam. Was die Fischqualität anging, gab es nichts auszusetzen, und beim Zubereiten erwischte die Küche auch den richtigen Garpunkt. Beim Würzen allerdings gab es Unsicherheiten. Schollenfilets (11,50 Euro) waren zu fade, Zanderfilet (13,90 Euro) wiederum so salzig, dass der Eigengeschmack des Fisches überlagert wurde. Kartoffelsalat, Speckkartoffelsalat und Petersilienkartoffeln - frisch gekocht, was nicht überall die Regel ist - als Beilagen waren gut. Weniger gut gelungen waren die Bratkartoffeln - zu lappig - zu einer Scholle Büsumer Art (13,90 Euro). Diese selbst, mit viel Krabben, gefiel jedoch. Aber genug des Mäkelns: Gebratene grüne Heringe (8,10 Euro) und Kabeljaufilet (9,90 Euro) waren so, wie man das erwarten darf.

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Ein Hauptgericht für sich ist die friesische Fischsuppe als Terrine (6,50 Euro), die es für zwei Euro weniger auch als Tasse gibt. Darin finden sich reichlich Fischfiletstücke, Krabben und Gemüse. Diese Suppe auf der Grundlage einer klaren Brühe ist anders als die französische Spielart; ihr hat die Küche mit Paprikaschärfe eine Geschmacksrichtung gegeben, die sich im eigentlichen Rezept so nicht findet. Macht aber nichts, ist eher ein Gewinn.

Das Restaurant „Seestern“ im HAZ-Branchenführer.

Ekkehard Böhm

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