So lief der Twitter-Marathon der Polizei Hannover
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Die Polizei berichtet am Freitag live auf Twitter von ihren Einsätzen.
© Quelle: dpa
Hannover. Der erste Twitter-Marathon der Polizeidirektion Hannover ist in der Nacht zu Sonnabend erfolgreich beendet worden. In acht Stunden setzte das Social-Media Team der Behörde rund 130 Tweets ab. Darin informierten sie über einige der insgesamt 450 eingegangenen Notrufe und die daraus resultierenden 273 Einsätze. Den größten Einsatz des Abends verbreitete die Polizei allerdings nicht über den Nachrichtenkanal: Um kurz nach 22 Uhr kam es an der Oper zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Jugendlichen, bei der ein 18-Jähriger tödlich verletzt wurde. Drei weitere Beteiligte erlitten leichte Verletzungen.
Unter dem Hashtag #110live berichteten die Beamten bei der Aktion über die Einsätze der Kollegen. Der Grund: Auch wenn die Fahrzeuge im Ernstfall durch Blaulicht und Martinshorn auf sich aufmerksam machen, werde die eigentliche Arbeit „größtenteils nicht wahrgenommen“, sagt Sören Zimbal vom Social-Media-Team der Polizeidirektion. Bis zu 750 Einsätze bewältigt die Polizei in der Region durchschnittlich pro Tag.
Von einem vermissten Hund bis zu gestohlenem Kaffee
Die Live-Berichterstattung begann harmlos, mit drei mutmaßlich ausgesetzten Hasen in Bemerode, um die sich die Polizei kümmern sollte. Die uniformierten Helfer wurden dann aber doch nicht gebraucht, weil Passanten die Tiere ins Tierheim gebracht hatten. Doch dann wurde es schnell ernst: Die Beamten wurden zu einer renitenten Ladendiebin in der City gerufen, zu einem Dieb, der in Lehrte neun Kilogramm Kaffee gestohlen hatte, zu einem Unfall am Königsworther Platz und zu einem Streit zwischen einem Paar in Ledeburg, in den sich ein Unbeteiligter eingemischt und der Frau eine Ohrfeige verpasst hatte.
Sehen Sie hier alle Tweets der Polizei Hannover:
Häusliche Gewalt nimmt am Abend zu
Im Verlauf der nächsten Stunden nahm die Frequenz der Einsätze deutlich zu. In Barsinghausen prügelten sich mehrere Jugendliche – die Polizei musste schlichten. Gegen 19 Uhr rücken Streifenwagen zum Friederikenstift aus, weil die Brandmeldeanlage ausgelöst hatte. Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass ein Patient in seinem Zimmer geraucht und so den Alarm ausgelöst hatte. Die Kripo rückte nach Lehrte aus. In einer Kellerwohnung war eingebrochen worden, der oder die Täter hatten Geld und Schmuck entwendet.
Häusliche Gewalt ist am frühen Abend immer wieder Thema beim Twitter-Marathon der Polizei. Beamte rückten in die Oststadt aus, nachdem eine besorgte Mutter die Notrufnummer 110 gewählt hatte. Sie berichtete, dass ihre Tochter von ihrem Freund geschlagen werde. Fast zeitgleich kam ein Einsatz im Zooviertel in der Leitstelle der Polizei an. Ein Mann erklärte, er werde seit einer Stunde von seiner betrunkenen Freundin verprügelt. Ein ähnliches Bild bot sich den Einsatzkräften in Stöcken: Eine Frau verständigte die Polizei, weil sie von ihrem Mann geschlagen wurde. In ihrer Not hatte sie sich im Badezimmer eingeschlossen. In allen Fällen nahm die Polizei die Ermittlungen auf.
Polizei erhält Lob für Twitter-Aktion
Große Aufmerksamkeit erregte der Fund eines herrenlosen Hundes in Garbsen. Als die Behörde ein Bild des Tieres im Streifenwagen verbreitete, kommentierten diese Nachricht zahlreiche Twitter-Nutzer. Der Halter konnte wenig später ermittelt werden. Das Twitter-Team der Polizei bekam in der Nacht auch Anfragen, die nicht direkt etwas mit dem Einsatzgeschehen zu tun hatten. "Gute Aktion heute mit dem Twittern, aber sagt mal, habt ihr da einen Trauerflor im Wappen? Warum?", schrieb jemand an die Behörde. Die Antwort folgte promt: Der Trauerflor sei einer Kollegin aus dem Saarland gewidmet, die bei einem Verkehrsunfall während eines Einsatzes ums Leben gekommen war, lautete die Antwort. Insgesamt fielen die Reaktionen der Twitter-Nutzer auf die Aktion der Polizei positiv aus. "Es war wirklich interessant. Ich hoffe auf eine Fortsetztung", lautete einer der Kommentare. "Dankeschön für die interessanten Einblicke", lobte ein anderer.
Erfolgreiches Twittergewitter der Feuerwehr
Wie groß der Erfolg eines solchen Twittergewitters ist, zeigt ein Blick auf die Feuerwehr Hannover. Die Retter hatten sich am 11. Februar – in Anlehnung an die europäische Notrufnummer 112 – zwölf Stunden lang an der bundesweiten Aktion von 41 Berufsfeuerwehren beteiligt. Neben dem aktuellen Einsatzgeschehen berichtete die Feuerwehr auf Twitter unter dem Hashtag #hannover112 unter anderem auch über ihr Equipment und Karrierechancen. Fast 50 Tweets setzten die Retter ab, die Beiträge wurden 280.000 Mal angesehen.
Von tm/pah