Tagtäglich greifen die Finanzexperten der Stadt zum Telefon und besorgen sich kurzfristige Kredite, um die Engpässe der Stadt zu überbrücken. Zinssätze steigen und fallen teilweise im Minutentakt. Ein Blick über die Schultern der städtischen Finanzjongleure.
Hannover. Martina Kappei greift zum Telefon und wählt die Nummer der Sparkasse Hannover. Etwas mehr als 2 Millionen Euro werden vom städtischen Girokonto abgebucht, aber zur Verfügung steht Kappei nur rund eine Million Euro. „Eine Million? Geht klar. Zinssatz von minus 0,47 Prozent? Okay.“ Kappei legt auf. Das Gespräch hat kaum zwei Minuten gedauert, doch in dieser Zeit hat die städtische Finanzexpertin einen kurzfristigen Kredit über eine Million Euro aufgenommen. Dabei dürfte es am heutigen Tag nicht bleiben.
Kappei gehört zur Finanzverwaltung der Stadt Hannover. „Finanzverwaltung“, das klingt nach Stempelkissen, Aktenbergen und Haushaltsbüchern, in die Zahlenkolonnen eingetragen werden. Kappei ist für den Bereich Cash Management zuständig, das klingt schon anders. Seit 1987 macht sie ihren Job und kennt durchaus noch Zeiten, als ihre Chefs die groben Ein- und Ausgänge auf städtischen Konten auf Zetteln notiert haben. „Diese Zeiten sind längst vorbei“, sagt Kappei.