Bund und Land haben Milliarden Euro an Corona-Soforthilfen für Selbstständige ausgezahlt – nicht immer zu recht. Eine Sozialhilfeempfängerin aus Hannover erhielt 9000 Euro für ihren angeblichen Schrotthandel. Jetzt muss sie in Haft.
Hannover.Erstmals ist vor dem Amtsgericht Hannover eine Angeklagte wegen Subventionsbetrugs bei der Corona-Soforthilfe zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Die 33-jährige Sozialhilfeempfängerin hat sich nach Überzeugung von Amtsrichter Reinhard Meffert mit falschen Angaben 9000 Euro erschlichen, die eigentlich für Kleinunternehmer in Existenznot gedacht waren. Sie muss dafür acht Monate in Haft, obwohl sie das Geld zurückgezahlt hat, nachdem ihr Konto gesperrt worden war.
Die Frau hatte im vergangenen Jahr bei der Investitions- und Förderbank des Landes erklärt, sie sei mit ihrem Schrotthandel im Zuge der Pandemie in Existenznot geraten. In Wahrheit lebt die Mutter von sieben Kindern (zwei bis 16 Jahre) in der Notunterkunft am Burgweg in erster Linie von Sozialleistungen, seit sie 2014 nach Deutschland gekommen ist. Im Monat erhält sie weit mehr als 2000 Euro. Die Unterkunft in Hainholz zahlt die Stadt Hannover.