Tierschutzbund will Hundeführerschein für alle Halter
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Der Tierschutzbund fordert, dass ein Hundeführerschein für alle Hundehalter vorgeschrieben wird.
© Quelle: Rainer Surrey
Hannover. Was in Hannover schon seit fünf Jahren Pflicht ist, fordert der Tierschutzbund nun für ganz Deutschland. Angesichts der Beißattacken der jüngsten Zeit plädiert der Deutsche Tierschutzbund für die bundesweite Einführung eines Hundeführerscheins. "Es geht darum, die Sachkunde der Hundehalter zu verbessern - und zwar in allen Bundesländern", sagte Verbandspräsident Thomas Schröder am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Dagegen habe es keinen Sinn, Rasselisten mit angeblich gefährlichen Rassen zu erfinden, betonte er. Der Terriermischling Chico hatte vor zwei Wochen in Groß Buchholz seinen 27-jährigen Besitzer und dessen Mutter totgebissen. Am Montag wurde Chico eingeschläfert. Wie die Stadt Hannover einräumte, hätte der unter Betreuung stehende Mann den aggressiven Hund gar nicht halten dürfen. Schon 2011 hatte das Veterinäramt Hinweise darauf erhalten, war diesen aber nicht weiter nachgegangen.
Im hessischen Bad König starb vor gut einer Woche ein sieben Monate alter Junge, dem der Staffordshire-Mischling der Familie in den Kopf gebissen hatte. In Ostfriesland musste eine 52-Jährige nach einem Dobermann-Angriff am Montag notoperiert werden.
In Hannover ist ein Hundeführerschein schon seit 2013 Pflicht für alle Hundehalter. Das schreibt das Niedersächsische Hundegesetz vor. Der Führerschein setzt sich aus einer theoretischen und einer praktischen Prüfung zusammen. Erstere muss schon vor der Anschaffung eines Hundes abgelegt werden. Die praktische Prüfung folgt innerhalb des ersten Jahres nach der Anschaffung. Es gibt allerdings auch einige Ausnahmen. Hundebesitzer, die vor in Kraft treten des Gesetzes bereits zwei Jahre am Stück einen Hund gehalten haben, müssen den Hundeführerschein nicht ablegen.
Seit 2011 müssen außerdem alle Hunde mit einem Chip gekennzeichnet sein und Hundehalter müssen für ihre Tiere eine Haftpflichtversicherung abschließen, mit der mögliche Schäden beglichen werden können. Das Hundegesetz hat viel Lob seitens der Wissenschaft aber auch von Hundehalter- und Tierschutzverbänden bekommen. Denn es setzt vor allem an der Schulung des Halters an und verzichtet auf pauschale Rasselisten.
Von lni/jok