Eine 83-jährige Hannoveranerin ist am Donnerstag mit 20.000 Euro in bar am Amtsgericht Hannover vorstellig geworden, um ihren Enkel aus der Untersuchungshaft freizukaufen. Erst im Gespräch mit Justizangestellten kam heraus, dass die Frau fast einem Schockanruf auf den Leim gegangen wäre.
Hannover.Trickbetrüger nehmen derzeit das Amtsgericht Hannover und dessen vermeintliche Nebenstellen als Ort für Geldübergaben mit ihren Opfern ins Visier. Mit dem sogenannten Enkeltrick und Schockanrufen hätten sie allein am Donnerstag zwei Senioren überrumpelt, sagt Amtsgerichtssprecher André Simon. Bei einem 66-Jährigen aus Oberricklingen ging die Masche auf, und die Betrüger erbeuteten 12.000 Euro. Von einer Frau aus Ahlem verlangten sie 20.000 Euro. Das Geld konnte rechtzeitig abgefangen werden.
Nach Polizeiangaben war die Masche der Kriminellen bei den aktuellen Fällen weitgehend identisch. Am Telefon gaben sich die Betrüger als die Kinder und Enkelkinder der Senioren aus, die bei Unfällen andere Personen getötet hätten. Diese Rolle spielten die Betrüger wohl unter dramatischen Gefühlsausbrüchen. Ihren vermeintlichen Angehörigen und Opfern sagten sie, dass sie in Untersuchungshaft sitzen und nur gegen eine hohe Kautionssumme wieder auf freien Fuß kämen.