Verdächtiger hatte mindestens fünf Identitäten
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Susanne M.s Leiche wurde vergangene Woche auf dem Spielplatz an der Gartenstraße entdeckt. Der Verdächtige sagt, er und sein Opfer kannten sich „seit einer Weile“.
© Quelle: Christian Elsner
Hannover. Der 44-Jährige, der vor einer Woche die 63-jährige Susanne M. in der Oststadt vergewaltigt und ermordet haben soll, hatte offenbar mehrere Identitäten. So soll der Sudanese sich beispielsweise mal als Mohamad M. oder Mohamed A. ausgegeben haben. "Uns sind mindestens fünf Alias-Namen bekannt", bestätigt Oberstaatsanwalt Thomas Klinge. Er ist Asylbewerber und habe seinen Aufenthaltsschwerpunkt nach Auffassung der Ermittler in Hannover. Aufgrund der mehreren Pässe sind seine Staatszugehörigkeit und sein Alter laut Klinge noch nicht gänzlich geklärt.
Zielfahnder nahmen Mohamad M. am Dienstagmittag in Helmstedt fest, als er sich absetzen und neue Papiere besorgen wollte. Möglicherweise könnte der 44-Jährige die verschiedenen Identitäten genutzt haben, um mehrere Sozialleistungen gleichzeitig zu beziehen. "Das gilt es zu ermitteln", sagt Klinge. Allerdings stehe dies mit Blick auf den Mordvorwurf deutlich hinter den aktuellen Ermittlungen. Mohamad M. soll genauso wie sein Opfer Susanne M. aus der Trinker- und Pfandsammlerszene stammen. "Nach seinen Angaben kannten sie sich bereits seit einer Weile", so Klinge. Diese Angaben werden geprüft, der Verdächtige befindet sich in Untersuchungshaft.
Gleichzeitig versuchen die Ermittler zu klären, ob der 44-Jährige sein Opfer absichtlich tötete. Gegenüber der Haftrichterin hatte M. am Dienstag zwar zugegeben, die 63-Jährige vergewaltigt zu haben – ermorden wollte er Susanne M. aber nicht. Der 44-Jährige habe „zur Befriedigung seines Geschlechtstriebs“ gehandelt, daher sei das Mordmerkmal erfüllt, so Klinge. Derzeit warten die Ermittler unter anderem auf das medizinische Gutachten. Möglicherweise könne dies Hinweise darauf geben, ob Susanne M. gezielt getötet wurde. Mohamad M. ist bereits polizeibekannt und wegen sexueller Belästigung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.
Spaziergänger hatten Susanne M.s Leiche am Morgen des 31. Juli auf dem Spielplatz an der Gartenstraße in der Oststadt entdeckt. Er ist vor allem abends ein Treffpunkt der lokalen Trinkerszene des Weißekreuz- und Raschplatzes. Zunächst war die Polizei nicht von einem Verbrechen ausgegangen, doch die Obduktion der Leiche am Folgetag ergab ein anderes Ergebnis: Die 63-Jährige wurde vergewaltigt und erwürgt. Am Körper wurden zudem DNA-Spuren gefunden, die zu Mohamad M. passten. Er war wegen seiner Bewährungsstrafe in der Gen-Datenbank gespeichert.
Von Peer Hellerling
HAZ