Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben die Rathausaffäre neu befeuert. Ministerpräsident Stephan Weil und Unterbezirkschef Matthias Miersch hatten OB Stefan Schostok vor einer Strafanzeige gewarnt – doch der hielt sich nicht daran.
Hannover.Die Juristen Stephan Weil und Matthias Miersch hatten es kommen sehen. Wäre es nach dem SPD-Landeschef und dem Vorsitzenden des Unterbezirks Hannover gegangen, hätte die Stadt niemals Strafanzeige wegen Geheimnisverrats gegen den damaligen Personalchef Harald Härke erstatten dürfen. Doch Oberbürgermeister Stefan Schostok schlug die Ratschläge der Parteifreunde in den Wind und gingen zur Staatsanwaltschaft. Die Folge: Die Rathausaffäre entglitt dem OB endgültig. In der SPD schüttelt man darüber immer noch den Kopf.
Damals kursierten im Rahmen der Rathausaffäre Gerüchte über angeblich unzulässige Gehaltsforderungen Herberts. Doch der Ursprung war unklar, und erhärten ließen sie sich nicht. Dann jedoch überreichte der Chef des CDU-Kreisverbands Dirk Toepffer Weil einen Umschlag mit E-Mails zwischen Frank Herbert und Harald Härke über eben diese Forderungen. Nachdem Weil sie am 1. März 2018 an Schostok weitergereicht hatte, entstand bei Schostok der Entschluss, Härke wegen Geheimnisverrats anzuzeigen. Am 2. März bat der OB zwei Rathausjuristen, ein Anzeige im Namen der Stadt aufzusetzen. Am 19. April schickte Herbert eine eigene Anzeige ab, die der Stadt ist vom 30. April.