Hoher Krankenstand

Wieder Zugausfälle beim künftigen S-Bahn-Betreiber

In Niedersachsen betreibt die Nordwestbahn auch eine Strecke im Landkreis Hildesheim.

In Niedersachsen betreibt die Nordwestbahn auch eine Strecke im Landkreis Hildesheim.

Hannover. Bei der Nordwestbahn, dem voraussichtlichem Betreiber des S-Bahn-Verkehrs in der Region Hannover, ist es in den vergangenen Tagen erneut zu massiven Zugausfällen gekommen. Betroffen sind neben der Lammetalbahn in den Landkreisen Hildesheim und Hameln-Pyrmont auch Strecken in Nordrhein-Westfalen. In den vergangenen Tagen wurden zahlreiche Züge gestrichen. Zugleich bemängeln Kunden die schlechten Informationen der Nord-West-Bahn über die Zugausfälle.

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Bei der Lammetalbahn fielen am Mittwoch und am Donnerstag Züge aus. Auf der Internetseite ist von „betrieblichen Gründen“ die Rede. Ein Sprecher berichtete auf Nachfrage von einer „kurzfristigen Krankmeldung“.

Bereits vor zweieinhalb Monaten hatte die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) massive Kritik an der Nordwestbahn geübt. In ihrer Jahresbilanz 2017 listet die LNVG 118 ganz oder abschnittsweise ausgefallene Züge auf der Lammetalbahn auf. Das bedeutete eine Zunahme von fast 100 Prozent gegenüber dem Jahr 2016. Nach dem Bericht kam es im Gesamtbereich der Nordwestbahn im Jahr 2017 sogar zu Zugausfällen von insgesamt 23.000 Zugkilometern.

Auch der Fahrgastverband Pro Bahn hatte im Mai von massiven Problemen mit Zügen der Nordwestbahn berichtet. Landesvorsitzender Björn Gryschka hatte von einer „monatelangen Unzuverlässigkeit“ gesprochen. Zeitweise sei der Betrieb zu einer „Lotterie“ geworden, meinte er. Es könne nicht sein, dass der Zug erst ausfalle, dann der als Ersatz gedachte Bus nicht komme und der Fahrgast vom Betreiberunternehmen nicht informiert werde, betonte Gryschka.

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Das Osnabrücker Unternehmen soll im Jahr 2021 die S-Bahn vom bisherigen Betreiber DB-Region übernehmen. Die Nordwestbahn hatte die DB-Regio in dem Vergabeverfahren offenbar beim Preis ausgestochen, dieser lag rund 15 Prozent unter der erwarteten Summe. Der Preis spielt bei der Vergabe mit 98 Prozent die entscheidende Rolle, die Qualität zählt nur zu 2 Prozent. Die Bahn hat die Entscheidung vor der Vergabekammer in Lüneburg angefochten, eine Entscheidung steht noch aus.

Der Betrieb des S-Bahn-Netzes in der Region gilt als ausgesprochen attraktiv. Die Züge werden täglich von mehr als 90.000 Passagieren genutzt, das sind doppelt so viele wie zum Start im Expo-Jahr.

Das Unternehmen wollte sich gestern nicht dazu äußern, wie es den S-Bahn-Betrieb nach der voraussichtlichen Übernahme im Jahr 2021 sicherstellen will. „Solange noch keine endgültige Entscheidung gefallen ist, nehmen wir dazu keine Stellung“, sagte ein Sprecher des Unternehmens und verwies auf das laufende Verfahren bei der Vergabekammer in Lüneburg. Der Geschäftsführer der Nordwestbahn, Rolf Erfurt, hatte vor wenigen Tagen in einen Zeitungsinterview gesagt, der hohe Krankenstand sei nicht absehbar. Erfurt bestritt in dem Interview, dass das Unternehmen zu wenig Lokführer habe. „Wir stellen ständig neue Triebfahrzeugführer ein beziehungsweise bilden solche aus, so dass wir jetzt schon über dem eigentlichen Personalbedarf liegen“, sagte er.

Von Mathias Klein

HAZ

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