„Wir werden unsere Rolle hinterfragen“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/TUNJACCIK344DCBOJMLGMBZIII.jpg)
Will den Vorfall vom Sonnabend mit den Sicherheitsbehörden möglichst schnell nacharbeiten. Hannovers Flughafenchef Raoul Hille. (Archivbild)
© Quelle: Tim Schaarschmidt
Hannover. Nachdem am Sonnabennachmittag ein 21-Jähriger Pole mit einem BMW auf das Vorfeld des Flughafens vorgedrungen war, ist die Sicherheit des Geländes in den Fokus gerückt. Hannovers Flughafenchef Raoul Hille äußert sich dazu gegenüber der HAZ.
Herr Hille, wie beurteilen Sie den Vorfall vom Sonnabend am Flughafen?
So etwas hat es bislang weder bei uns noch an irgendeinem anderen deutschen Flughafen bislang gegeben. Insofern war das im negativen Sinn für uns alle etwas Neues.
Wie erklären Sie sich, dass ein 21-Jähriger mit einem BMW offenbar relativ problemlos bis unter eine vollbesetzte Passagiermaschine fahren kann?
Das werden wir gemeinsam mit der Landes- und der Bundespolizei nacharbeiten. Fest steht, dass das Zusammenspiel zwischen den Zuständigen am Sonnabend funktioniert hat. An der Personal- und Warenkontrolle, wo der wagen auf das Vorfeld gelangt ist, hat ein Mitarbeiter sofort Alarm geschlagen. Der Tower hat den Piloten der betroffenen Maschine sofort angewiesen, die Position zu halten und nicht weiter zu rollen. Die Bundespolizisten haben den Mann dann festgenommen.
Zieht der Flughafen Konsequenzen aus dem Vorfall und macht das Gelände noch sicherer?
Das Gelände des Flughafens umgibt ein 18 Kilometer langer Zaun. Er entspricht allen geltenden Vorschriften. Auch wir werden unsere eigene Rolle sicherlich hinterfragen. Eins ist aber auch klar: Wenn es jemand darauf anlegt, auf das Gelände des Flughafens zu kommen, dann lässt er sich weder von hohen Zäunen noch dicken Mauern abhalten.
Der Flugbetrieb war aufgrund des Vorfalls mehr als vier Stunden lahm gelegt. Wird der Flughafen Schadenersatzansprüche gegenüber dem 21-Jährigen geltend machen?
Für die Passagiere ist es leider ein Fall von höherer Gewalt. Wir selber gehen derzeit davon aus, dass bei dem jungen Mann oder seiner Familie nichts zu holen sein wird. Er ist gestraft genug. Schließlich hat er keinen Dumme-Jungen-Streich verübt, sondern ein Vergehen, dass mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden kann.
Von tm