Barsinghausens Kulturschaffende erhalten höhere Zuschüsse und gründen Beirat
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/OTRLXMX64JC6ZAPYAPXVVUHEFI.jpg)
Kulturförderung: Kunst- und Kulturvereine wie die Deister Freilichtbühne erhalten eine höhere Fördersumme. Ihre Vertreter müssen sich aber auch in einem Kulturbeirat engagieren.
© Quelle: Frank Hermann (Archiv)
Barsinghausen. Nach Jahren der von den Kulturvereinen individuell ausgehandelten städtischen Förderung geht die Stadt Barsinghausen jetzt einen neuen Weg. Der Rat hat in seiner jüngsten Sitzung die Einführung eines Kulturbudgets und einer Richtlinie für die Kulturförderung beschlossen.
Bei den im Sportring Barsinghausen organisierten Vereinen läuft es seit Jahren folgendermaßen: Die Stadt stellt dem Sportring jährlich ein Budget zur Verfügung. Das Geld wird anschließend nach intern festgelegten Richtlinien an die Mitgliedsvereine verteilt. So oder so ähnlich soll dies nach Vorstellung von Politik und Verwaltung zukünftig auch im Kulturbereich laufen.
Da Kulturvereine aber nun einmal anders arbeiten (müssen) als Sportvereine, konnte im Zuge der Haushaltsverhandlungen weder die Fördersumme noch der Verteilschlüssel eins zu eins vom Sport in die Kultur kopiert werden. Das hatten die Vertreter der kulturell tätigen Vereine in den vorangegangenen Verhandlungen erfolgreich deutlich gemacht.
Vereine beantragen Gründung eines Beirats
Dem Antrag der Vertreter der „big five“ genannten Vereine Calenberger Cultour & Co, Deister Freilichtbühne, Kunstschule NoaNoa, Kunstverein Barsinghausen und Kulturverein Krawatte, die Verwaltung möge einen Kulturbeirat einrichten, in dem neben den unterzeichnenden Vereinen kulturinteressierte Bürgerinnen und Bürger mitarbeiten können, stimmte der Rat einstimmig zu.
Der Beirat soll – sozusagen als Pendant zum Sportring – als Interessenvertretung der aktiven Kulturvereine und Kulturinteressierten eingerichtet werden und eine Plattform für Austausch, Diskussion und Beratung bieten. Er soll sich eine Geschäftsordnung geben, regelmäßig in dem für Kultur zuständigen Ausschuss Bericht erstatten und eine Empfehlung für den Rat über die jährliche Verteilung eines Investitions- und eines Projektbudgets an die örtlichen Vereine erarbeiten.
Im Rat entbrannte jedoch eine Diskussion hinsichtlich der Budgetierung, auch weil zwei der fünf als „big five“ bezeichneten Vereine bereits über Verträge verfügen, die die städtische Förderung regeln und deren Laufzeiten in die des neuen Doppelhaushalts hineinreichen.
Die Fraktionen von CDU und AFB-WG wollten zunächst trotzdem auf ein Budget setzen, das über den noch einzurichtenden Beirat an die restlichen Vereine und Kulturschaffenden verteilt werden sollte. Bündnis 90/Die Grünen, die einen entsprechenden Änderungsantrag gestellt hatten, sowie SPD und FDP drangen auf eine vertragliche Förderung aller. Eine Laufzeit wurde im Antrag nicht explizit erwähnt. „Wir wollten ja gerade, dass nicht mit jedem Verein ein Vertrag geschlossen werden muss. Wir wollten, dass die Vereine die Aufteilung des Budgets untereinander regeln“, erklärte Tilman Kuban von der CDU. Sabine Freitag von den Grünen entgegnete: „Wir wollten nicht, dass zwei Vereine eine fest vereinbarte Summe bekommen und die anderen sich um den Rest prügeln müssen.“
Mehr Geld und ein Arbeitsauftrag
Am Ende gab es einen Kompromiss, mit dem alle Seiten offenbar gut leben können.
Das Kulturbudget von ursprünglich geplanten 62.000 Euro wurde auf 69.400 Euro pro Jahr für die konsumtive Förderung der Vereine angehoben. Vertraglich für die nächsten zwei Jahre geregelt bekommen Unser Barsinghausen und der Kulturverein Krawatte jeweils 10.000 Euro, der Kunstverein Barsinghausen 6000 Euro, NoaNoa 12.000 Euro, die Deister Freilichtbühne 15.000 Euro und CC & Co. 16.400 Euro. Zusätzlich gibt es 5000 Euro für die Projektförderung anderer Kulturschaffender.
Darüber hinaus werden 20.000 Euro pro Jahr für die investive Förderung in den Finanzhaushalt eingestellt.
Diese Vereinbarungen gelten zunächst für die nächsten zwei Jahre. Während dieser Zeit sollen die Mitglieder des Beirats im gemeinsamen Austausch den Beirat in Richtung Selbstverwaltung ebenso weiterentwickeln wie die bestehenden Kulturförderrichtlinien. Die Politik äußerte im Rat den Wunsch und die Hoffnung, dass bei den nächsten Haushaltsverhandlungen dann eine Gesamtfördersumme vergeben wird, die die Kulturschaffenden intern untereinander aufteilen.
HAZ