120 singen zusammen „Give Peace a Chance“
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Verdammt nah am Original: Johnny Silver trägt zur Gitarre Songs von John Lennon vor.
© Quelle: Sandra Köhler
Ehlershausen. „Love and Peace – John Lennon, seine Lieder und die Religion“ : Unter diesem Titel hatte das Team des anderen Gottesdienstes der Martin-Luther-Gemeinde zu einer Konzertlesung eingeladen. Die annähernd 120 Besucher erlebten zwei Stunden voll nostalgischer Momente. Der Musiker und Gitarrist Johnny Silver spielte bekannte Titel des Friedensaktivisten und Ex-Beatles. Pastorin Susanne Paul und Andrea Bönisch setzten diese in den Zusammenhang zur Biografie John Lennons und näherten sich so dem Star und Menschen mit all seinen Abgründen und Zweifeln, der von vielen als Heilsbringer verehrt wurde.
Einige lauschten mit geschlossenen Augen, andere betrachteten versonnen die Bibelverse, die an die Kirchenwand projiziert wurden, andere sangen lauthals und textsicher mit. Kalt ließen Songs wie „I’m a Real Nowhere Man“, „Come Together“ „Strawberry Fields Forever“, „Help“ und „Imagine“ wohl die wenigsten in der Kirche. Dicht und ohne Technikgewitter dargeboten von einem Musiker, der Lennons unverzichtbare Augengläser trug, begannen die Songtexte zu sprechen. Von Frieden, Liebe, Gewaltlosigkeit und Sehnsucht nach Geborgenheit.
Kein Wunder, dass gerade Jugendliche in Zeiten der Beatlemania bei ihrem Idol auf Antwort nach Fragen suchten, die sie woanders nicht fanden. Doch Lenon war selbst auf der Sinnsuche. Mit Drogen, Sex und in verschiedenen Religionen, bei Psychologen. Mit seinen Texten und Sehnsüchten nicht weit weg von den Inhalten des Christentums, fühlte er sich darin selbst allerdings nicht wirklich zuhause. Er blieb ein Suchender, ein Zerrissener, der seinen Platz schließlich in der Friedensbewegung fand. „Give Peace A Chance“ ist eine ihrer Hymnen. Die sangen die Besucher der Veranstaltung gemeinsam. Ohne Absprache, im Stehen – ein Gänsehautmoment.
„Ich war erst unsicher, ob ich heute kommen soll“, sagte Daniel Fernholz. „Aber es hat mir gut gefallen, dass Lennon hier differenziert dargestellt und nicht für das Christentum vereinnahmt wurde.“ Die Veranstaltung sei der Gemeinde angetragen worden, sagte Pastorin Paul: „Und wir fanden, dass das perfekt zur aktuellen Friedensdekade passt.“
Von Sandra Köhler