Beste Friseur-Azubi kommt aus Burgdorf
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Dajana Beqja, hier mit Kundin Christine Pyka, hat als Jahrgangsbeste regionsweit die Ausbildung zur Friseurin abgeschlossen.
© Quelle: Antje Bismark
Burgdorf. Die beste Auszubildende im Friseurhandwerk hat im Salon Fönyx gelernt – dort begann sie vor drei Jahren. „Fast ohne Deutschkenntnisse“, sagt die 20-Jährige mit Stolz auf ihren Erfolg.
Als Jahrgangsbeste beendet Dajana Beqja ihre Ausbildung als Friseurin – damit schreibt die 20-Jährige ihre Erfolgsgeschichte fort, die vor knapp vier Jahren begann. Damals floh sie mit ihrer Mutter und zwei Schwestern aus Albanien nach Deutschland und begann nur wenige Wochen nach der Ankunft, im Berufsvorbereitungsjahr zu lernen. „Obwohl ich kaum Deutsch sprach, ich musste bei Null anfangen“, sagt Beqja heute im Rückblick.
Sie übte die Sprache mit Ehrenamtlichen des Mehrgenerationenhauses und schloss das Schuljahr als Klassenbeste ab. „Seit meiner Kindheit wollte ich Friseurin werden“, begründet die frischgebackene Gesellin, weshalb sie sich so sehr anstrengte. Ihre Mühe zahlte sich damals aus: Im August 2015 begann sie im Salon Fönyx von Jutta Nieberg ihre Ausbildung, mit großen Respekt vor der Theorie: „Ich musste immer wieder sehr viel lernen.“ Dabei habe ihr das Team sehr geholfen: „Denn die Kollegen haben meine Fragen beantwortet, wenn ich etwas nicht verstanden habe.“
Und auch wenn die dreijährige Ausbildung am Anfang wie ein großer Zeitraum wirkten, heute staunt die 20-Jährige, wie schnell die Zeit verging. „Mir hat besonders gefallen, dass die Praxis immer professioneller wurde und ich mehr und mehr Arbeiten übernehmen konnte.“ Und sie habe manche Bereiche ausbauen können. Dazu zählt Beqja ebenso wie Inhaberin Nieberg das Flechten und Hochstecken von Frisuren. „Beides kommt mir sehr entgegen, weil ich handwerklich geschickt bin“, sagt die Friseurin selbstbewusst. Ob ihre Kundinnen zum Ball oder zur Hochzeit gehen wollen: Für beide Anlässe entwickelt sie kreative Ideen und hat, darüber freut sie sich selbst, inzwischen eigene Kunden.
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Ausbilderin Jutta Nieberg, Inhaberin des Salons Fönyx, gratuliert ihrer Auszubildenden Dajana Beqja.
© Quelle: privat
Den Abschluss als Jahrgangsbeste habe sie nicht angestrebt, aber einen guten habe sie schon erreichen wollen, sagt Beqja, die vor der theoretischen Prüfung eine Woche Urlaub nahm. „Zum Lernen“, sagt sie. Die Mühe zahlte sich aus, bei der Freisprechung in Neustadt stand sie ganz vorn. Ihre Chefin überrascht das nicht: „Dajana ist sehr ehrgeizig, wissbegierig und aufnahmefähig, und sie hat immer viel geübt.“ In dem steten Wiederholen sieht sie einen Grund für den Erfolg – und in dem Talent. So habe die Auszubildende viele Hinweise, die sie erklärt habe, sehr schnell umsetzen können. „Der Schlüssel aber ist üben, üben, üben, um eine Basis für die Arbeit zu bekommen“, sagt Nieberg, die mit Fayek Miro noch einen weiteren Flüchtling ausbildet.
Dem Ausbildungsvertrag ist inzwischen der Arbeitsvertrag gefolgt – für die 20-Jährige ein erhoffter Meilenstein. Und auch wenn sie nach der theoretischen Prüfung erst einmal eine Pause vom Lernen einlegen wollte, steht für sie das nächste Ziel schon fest: „Ich möchte gern im nächsten Jahr die Meisterprüfung ablegen.“ Danach gelte es, weitere Erfahrung im Salon zu sammeln: „Und in fünf Jahren möchte ich dann einen eigenen haben“, sagt Beqja.
Von Antje Bismark