Aus dem Amtsgericht

Richterin ahndet Zündelei auf Schulhof in Burgdorf mit Geldstrafe

Das Feuer auf dem Schulhof der Grundschule an der Hannoverschen Neustadt im Mai hat jetzt das Amtsgericht Burgdorf beschäftigt.

Das Feuer auf dem Schulhof der Grundschule an der Hannoverschen Neustadt im Mai hat jetzt das Amtsgericht Burgdorf beschäftigt.

Burgdorf. Acht Zeugen vernahm Amtsrichterin Stephanie Rohe im Prozess wegen des Feuers auf dem Schulhof der Grundschule Burgdorf am verkaufsoffenen Sonntag im Mai. Dann stand zweifelsfrei fest: Der bislang unbescholtene 24 Jahre alte Angeklagte hat die Papiercontainer angezündet, infolgedessen auch die Hausfassade des Kinderschutzbundgebäudes Schaden nahm. Das Gericht ahndete die juristisch als Sachbeschädigung zu wertende Zündelei mit einer empfindlichen Geldstrafe. Außerdem muss der Garten- und Landschaftsbauer dem Kinderschutzbund den angerichteten Schaden vollständig ersetzen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Der kognitiv beeinträchtigte junge Mann lebt noch zu Hause bei seiner Mutter. Dass er trotz seiner Behinderung sich nach dem Erwachsenenstrafrecht zu verantworten hatte, liegt daran, dass sehr wohl imstande ist einzusehen, dass sein Handeln falsch war. Vor Gericht räumte er seine Beteiligung an der Zündelei auch unumwunden ein. Er behauptete allerdings auch, dass er an jenem warmen Maiabend nicht allein verbotenerweise über den Zaun auf das Schulgelände geklettert war und zum Feuerzeug gegriffen hatte.

Viel spricht für Gemeinschaftstat

Ob er nun allein handelte, zusammen mit einem gleichaltrigen und nicht minder beeinträchtigten jungen Mann, oder ob womöglich sogar ein Dritter im Bunde war, das ließ sich während der Beweisaufnahme nicht wirklich nachweisen. Auch deshalb, weil ein möglicher Mittäter vor der Gerichtsverhandlung Drohungen gegen Zeugen ausgesprochen hatte, wie ein 19-Jähriger und dessen Mutter berichteten. Viel spricht daher dafür, dass es wohl eher eine Gemeinschaftstat war – begangen aus Übermut und Imponiergehabe innerhalb der Clique, die sich an dem Tag im Stadtpark auf ein Bierchen getroffen hatte, um von dort weiterzuziehen zum Schulhof an der Hannoverschen Neustadt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Dort war man dann zu sechst. Ein Teil der Gruppe, darunter zwei minderjährige Schülerinnen, hielten sich in der Zufahrt auf. Mindestens der Angeklagte überstieg flink den mannshohen Zaun, den die Stadt zwischen Schulgebäude und Richard-Höher-Turnhalle aufstellen ließ, um Trinkgelagen von Jugendlichen und damit häufig einhergehenden Sachbeschädigungen Einhalt zu gebieten. Der Angeklagte fand Kleidungsstücke auf dem Schulhof, stopfte diese in einen Papiercontainer und zündete diesen an. Ein Kumpan, so schilderte er, habe es ihm gleich getan. Als das Feuer aufloderte, habe man flugs die Flucht ergriffen, sei in Richtung des Rewe-Ladens an der Marktstraße gerannt. Von dort habe ein Cliquenmitglied die Feuerwehr angerufen.

Anwohner alarmieren Feuerwehr

Das Feuer, beziehungsweise das laute Knistern der Flammen und eine schwarze Rauchwolke nahmen mittlerweile auch Anwohner des Schulhofs wahr. Eine Frau, die sich in ihrem an den Schulhof angrenzenden Garten aufhielt, alarmierte die Feuerwehr, die eine Weile brauchte, bis sie am Ort des Geschehens eintraf. Bis griff das Feuer bereits auf die Fassade des Kinderschutzbundgebäudes über. Leicht hätte Schlimmeres passieren können, waren sich der Vertreter der Staatsanwaltschaft und die Richterin einig: Hätten auch die Dachbalken Feuer gefangen, hätte es sich um eine Brandstiftung gehandelt, die mit einer Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr zu bestrafen gewesen wäre.

Lesen Sie auch

So blieb es bei einer Sachbeschädigung. Das Gericht sah auf Antrag der Staatsanwaltschaft von der Strafverfolgung gegen den entwicklungsverzögerten Angeklagten ab. Allerdings unter zwei Bedingungen: Er muss von seinem Verdienst binnen sechs Monaten 2100 Euro an den Kinderschutzbund bezahlen und diesem im gleichen Zeitraum den Gebäudeschaden in Höhe von 1734,88 Euro ersetzen. Auch die beschädigten Papiercontainer muss der junge Mann ersetzen. Somit kostetet ihn der kurze Kick der Zündelei mehr als 3800 Euro.

Mehr aus Burgdorf

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken