Burgdorf

Spenden-Konvoi für die Ukraine startet am Sonnabend: Hier können Sie Lebensmittel abgeben

Karol und Diana Bylina sammeln in einer Halle die Hilfsgüter für Geflüchtete – am Sonnabend sollen die ersten Fahrzeuge starten.

Karol und Diana Bylina sammeln in einer Halle die Hilfsgüter für Geflüchtete – am Sonnabend sollen die ersten Fahrzeuge starten.

Burgdorf. Der Plan steht: Am frühen Sonnabend starten zwei bis drei Lastwagen – gefüllt mit Hilfsgütern für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine – in Richtung Osten. Dafür sammeln Karol und Diana Bylina, eine Ukrainerin, mit ihrem Chef Cetin Kizilyel von Taxi und Mietwagen 2216 seit Mittwoch Spenden, welche die Geflohenen benötigen. Die Details dazu erhalten sie von einem Feuerwehrmann und einem Pfarrer, die auf polnischer Seite die Flüchtlinge betreuen und die Verteilung der Spenden in Richtung Ukraine organisieren.

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Karol Bylani: „Kleidung kann man nicht essen“

„Daher wissen wir aus erster Hand, was wirklich gebraucht wird“, sagt Karol Bylina. In der Halle an der Straße Vor dem Hannoverschen Tor 23/24 stapeln sich bereits wenige Stunden nach dem Spendenaufruf in sozialen Netzwerken Pakete mit Babywindeln und Feuchttüchern, haltbare Lebensmittel in Konserven, Nudeln, Zucker und Mehl, Verbandsmaterial und Medikamente. Hinzu kommt ein Autoanhänger mit 700 Kilogramm Tierfutter. Kleidung indes fehlt, und das aus gutem Grund: „Die Menschen brauchen im Moment alles Lebensnotwendige, weil es in den Geschäften nichts mehr zu kaufen gibt“, berichtet Karol Bylina, der aus Polen stammt, und fügt mit schlichten, aber eindrucksvollen Worten hinzu: „Kleidung kann man nicht essen.“

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Gefragt seien zudem Thermoskannen für heiße Getränke und wärmende Thermosohlen sowie Batterien, um Geräte wie Radios betreiben zu können. „Wir hätten gern auch Stromaggregate mitgenommen, aber die sind in der gesamten Region Hannover ausverkauft“, sagt Karol Bylina.

Duschbad, Haarwäsche, Feuchttücher: Petra Zaubitzer bringt am Donnerstagvormittag die Hilfsgüter an die Straße Vor dem Hannoverschen Tor.

Duschbad, Haarwäsche, Feuchttücher: Petra Zaubitzer bringt am Donnerstagvormittag die Hilfsgüter an die Straße Vor dem Hannoverschen Tor.

Das Paar zeigt sich überrascht, wie viele Menschen ihre Hilfe anbieten. Zu ihnen gehört die Burgdorferin Petra Zaubitzer, die am Donnerstagvormittag mit großen Tüten voller Duschbad und Haarwäsche, Zahncreme und Zahnbürsten auf den Hof fährt. Sie hat zielgerichtet die Drogeriemärkte der Stadt angefahren und berichtet von leeren Regalen. „Die Menschen hamstern nicht, sondern sie spenden“, lautet ihre Bilanz nach den Einkäufen. Diese Erfahrung teilen auch die Bylinas. Viele fragten nach, was sie noch kaufen können, andere bieten ihre Unterstützung bei der Fahrt an.

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Konvoi fährt unter Militärschutz

Denn bislang stemmt der Firmenchef die Finanzen der Aktion allein – trägt die Spritkosten für die Lastwagen aus dem Unternehmen seines Cousins, während seine Mitarbeiter ehrenamtlich die mehr als tausend Kilometer langen Touren fahren. Noch wissen sie nicht, ob sie nur bis Westpolen oder bis Krakau fahren und von dort aus die Spenden in andere Fahrzeuge umlagern und vorsortieren, um Staus im Grenzgebiet zu vermeiden. „Wenn es möglich ist, fahren wir direkt bis an die Grenze“, sagt Bylina, „aber das klären wir dann mit den Hilfsorganisationen.“ Über den Diakonieverband Hannover-Land habe er weitere Informationen für solche Fahrten erhalten, schließlich fahre der Konvoi unter Militärschutz.

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Auch der Firmenchef macht sich auf den Weg in Richtung Grenze, mit einem Neunsitzer. Er will Menschen mitnehmen, die in Deutschland eine Zuflucht suchen. Diana Bylina hofft, dass die Familie ihrer Freundin bis dahin die Flucht nach Polen geschafft hat. „Sie hat Verwandte in Italien und will eigentlich dorthin, aber jetzt geht es erst einmal darum, in Sicherheit zu sein“, sagt Bylina, die als Übersetzerin mit auf die Reise geht.

Die Annahmestelle für Spenden an der Straße Vor dem Hannoverschen Tor 23/24 ist ausgeschildert, sie öffnet täglich von 9 bis 18 Uhr.

Von Antje Bismark

HAZ

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