Burgdorf

Kindergartenkinder planen ihren eigenen Spielberg

Die Vorschulkinder haben für ihren aus Sicherheitsgründen gesperrten Spielberg, an dessen Fuß sie stehen, gemeinsam mit Marlene Saecker (Zweite von links) Pläne für dessen Neugestaltung gemalt und entworfen.

Die Vorschulkinder haben für ihren aus Sicherheitsgründen gesperrten Spielberg, an dessen Fuß sie stehen, gemeinsam mit Marlene Saecker (Zweite von links) Pläne für dessen Neugestaltung gemalt und entworfen.

Burgdorf. Die Kindertagesstätte am Fröbelweg hat große Pläne. Sie will ihren Berg auf dem Außengelände völlig neu gestalten. Seit etwa einem Jahr ist er gesperrt, weil die Gefahr besteht, dass der Sand abrutscht. Aus den Planungen haben die Erzieherinnen um Kita-Leiterin Claudia Nacke ein Projekt für die Vorschulkinder, die sogenannten Schukis, gemacht. Mit dem Ergebnis, dass die Jungen und Mädchen gemeinsam mit der Studentin für Landschaftsarchitektur Marlene Saecker ein Gestaltungskonzept entworfen haben, das jetzt realisiert werden soll.

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Die Kinder haben sich laut Nacke sogar Gedanken gemacht, wie der neue Berg mit Kletterrampe, Almwiese, Gipfelkreuz, Hütte und sogar einer Schatzhöhle – Kosten rund 35.000 Euro – zu finanzieren ist. Eine Idee haben sie bereits in der Adventszeit 2018 umgesetzt. Jeden Freitag verkauften sie Selbstgebasteltes und -gebackenes am Kita-Eingang – und haben auf diese Weise 277 Euro für ihren Spielberg eingenommen.

Zwei Vorschulkinder schauen auf ihren geliebten Berg

Zwei Vorschulkinder schauen auf ihren geliebten Berg.

Nachdem der Berg auch nach den Sommerferien 2018 noch gesperrt war, wollten die Kinder wissen, warum sie dort nicht mehr spielen dürfen, sagt Nacke. „Als ich sie gefragt haben, ob wir den Berg überhaupt noch brauchen, haben sie mich völlig entgeistert angeschaut“, erzählt sie. Dann gab es eine interne Abstimmung mit genau dieser Frage. Das Ergebnis war eindeutig: Kein Kind will auf den Berg verzichten. Das Kindergarten-Team hat sich dann entschlossen, die Neugestaltung des Bergs mit den Kinder zusammen zu planen und daraus ein Projekt zu machen.

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„Projekt fördert wichtige Lebenskompetenzen“

Das pädagogische Konzept der Kita Fröbelweg in Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde St. Pankratius habe das Ziel, den Kindern das Gefühl zu geben: „Ich schaffe das.“ Es gehe darum, dass die Kinder bis zur Einschulung selbstständig werden und sich als „handlungskompetent“ erleben, erläutert Leiterin Nacke. Das Spielbergprojekt sei dafür bestens geeignet. „Es fördert wichtige Lebenskompetenzen bei den Kindern und ist zudem sehr realitätsnah.“

Schritt eins war: Jedes Kind malt, wie es sich den Berg vorstellt. Die Wünsche waren vielfältig: Geisterbahn, Achterbahn, Rutsche, Baumhaus, Tierfiguren, Kletterbaum, eine Bank für die Erzieherinnen und sogar eine Toilette, berichtet Nacke. Schritt zwei: Es wurde mit den Kindern besprochen, was von ihren Plänen überhaupt realistisch ist. Schritt drei: In Kleingruppenarbeit haben jeweils drei bis vier Kinder einen Plan erstellt. „Es war sehr spannend zu beobachten, wie die Kinder sich auf einen gemeinsamen Entwurf geeinigt haben“, sagt Studentin Saecker. „Sie haben gelernt, im Interesse des Gesamtprojekts ihre eigenen Wünsche zurückzustellen oder anzupassen“, ergänzt Nacke.

Kletterturm und Schatzhöhle: Kinder sind Feuer und Flamme

Beim Besuch in der Kita wird schnell deutlich, dass die Kinder Feuer und Flamme für ihren Spielberg sind. Auf die Frage, was sie sich wünschen, antwortet Mattes sofort: „Einen Kletterturm“ und Swea sagt: „Eine Höhle mit Edelsteinen“. Ein Kreuz, eine Treppe, ein Baumhaus, eine Seilbahn, ein Einhorn – für ihre Antworten müssen die 18 Schukis nicht lange überlegen. „Das Projekt liegt uns allen so unglaublich am Herzen“, fasst Nacke die Stimmung in der gesamten Kita zusammen.

So soll der Spielberg aussehen, wenn er fertig ist

So soll der Spielberg aussehen, wenn er fertig ist: Links die Kletterrampe, rechts unten der Eingang zur Schatzhöhle. Oben auf der Almwiese eine Hütte, ein Gipfelkreuz und eine Ziege – aus Holz geschnitzt.

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Marlene Saecker hat aus den Wünschen der Kinder und ihren eigenen Vorstellungen – „Diese sind ähnlich wie die der Kinder.“ – ein realisierbaren Plan entworfen. Der neue Spielberg bekommt eine Kletterrampe, die auf einer kleinen Almwiese mit Gipfelkreuz endet. „Für die Kinder soll es dadurch richtig erlebbar sein, dass sie den Berg erklommen haben“, erklärt Nacke. Es wird eine Almhütte und eine Reifentreppe geben – und etwas ganz Besonderes: Am Fuß des Spielbergs entsteht eine Höhle. Wie diese ausgekleidet wird, dass können die Kinder laut Nacke später selbst entscheiden, zum Beispiel mit Steinmosaiken oder mit einem Sternenhimmel. „Es gibt viele Ideen.“ Sandsteinquader rund um den Fuß des Spielbergs und am Hang sollen verhindern, dass der Sand wieder abrutscht.

Und das Ganze noch einmal aus der Vogelperspektive

Und das Ganze noch einmal aus der Vogelperspektive.

Ein Fest für den Spielberg

Rund 35.000 Euro wird der neue Spielberg im Garten der Kita Fröbelweg kosten. Unter dem Motto „Stück für Stück zum Berg zurück“ sucht die Kita jetzt Sponsoren für das ambitionierte Projekt. Mehrere Stiftungen habe sie schon angeschrieben, berichtet Kita-Leiterin Claudia Nacke. „Wir wären sehr dankbar, wenn sich auch Sponsoren und Spender aus Burgdorf finden.“ Geld für den Spielberg soll auch beim öffentlichen Bergfest am Sonnabend, 18. Mai, zusammenkommen. Es wird einen Spendenlauf geben. Zudem bereiten die Eltern Aktionen vor, von denen einige etwas kosten werden. Zwei Ehrenamtliche des Reparaturcafés werden mitgebrachtes Spielzeug gegen eine Spende reparieren. „Diesen Erlös wollen sie für den Berg zur Verfügung stellen“, sagt Nacke. Das Fest, bei dem natürlich auch die Pläne für den Spielberg im Detail vorgestellt werden, beginnt um 13 Uhr mit benachbarten Gemeindesaal mit Gottesdienst und einer Aufführung der Kinder. dt

Von Anette Wulf-Dettmer

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