Kita Fröbelweg feiert ihren 50. Geburtstag
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Die Jungen und Mädchen der Kita Fröbelweg freuen sich mit Eltern und Erzieherinnen auf die Feier zum 50. Geburtstag.
© Quelle: privat
Burgdorf. Auf eine Zeitreise durch die Kita-Geschichte nimmt das Team der Kindertagesstätte Fröbelweg am Sonnabend, 23. Juni, die Besucher mit. An diesem Tag feiert die Einrichtung ihr 50-jähriges Bestehen. Die Erzieherinnen um Claudia Nacke, die an diesem Tag als neue Leiterin in ihr Amt eingeführt wird, haben dazu alte Fotos zusammengestellt, Erinnerungen sortiert und historisches Spielzeug aufgestöbert. Darin spiegelt sich auch die Geschichte der Kita wider, deren Ursprung im Gemeindehaus von St. Pankratius liegt.
„Anfangs wurden dort zwei kleine Gruppen betreut“, sagt Sabine Pfeiffenbring, die seit 1987 am Fröbelweg arbeitet. Doch diese Lösung habe sich als nicht praktikabel erwiesen, und so sei Mitte der 1960-er Jahre die Entscheidung für den Neubau gefallen. Der Kindergarten sei dann 1968 mit drei Gruppen gestartet, allerdings schnell um eine vierte erweitert worden. „Dafür wurde der einstige Bewegungsraum umfunktioniert“, berichtet sie aus ihren Erinnerungen. Bis 1996 lebten Kinder und Erzieherinnen mit dem Provisorium, dann bauten Kirchengemeinde und Stadt mit Unterstützung der Kita-Eltern einen Anbau.
Das erste Jahrzehnt, sagt Pfeiffenbring, sei geprägt gewesen von einer Strenge, die es heutzutage nicht mehr gebe: „Kinder der Ganztagsgruppe mussten zum Beispiel mittags schlafen, ob sie müde waren oder nicht“, beschreibt sie einen wesentlichen Unterschied: „Heute können sie mit anderen Kindern weiterspielen.“ Neben der Ganztagsgruppe gab es drei Vormittags- und eine Nachmittagsgruppe für Drei- bis Sechsjährige.
Mit der neuen Leiterin Martina Last begann das zweite Jahrzehnt: „Sie war die prägende Persönlichkeit“, sagt Pfeiffenbring. In jener Zeit – nach der ersten großen Bildungsreform – habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass ein Kindergarten eine Bildungseinrichtung ist. „Es ging um die kognitive Förderung von Kindern, die gerade im freien Spiel unglaublich viel lernen: Sie finden ihre Rolle, erproben ihre Kreativität und entwickeln ihre motorischen Fähigkeiten“, sagt Pfeiffenbring. Diesen Freiraum habe das Team um Last, die nach 39 Jahren in den Ruhestand ging, geschaffen.
Bewegung und Lernen – dieser Zusammenhang prägte das dritte Jahrzehnt: „Wir hatten zwar keinen Bewegungsraum mehr, aber einen großen Garten“, sagt die Erzieherin und erinnert sich an ungezählte Psychomotorik-Fortbildungen in jener Zeit. Sie spielten ins vierte Jahrzehnt weiter, als unter anderem dank engagierter Eltern endlich der Bewegungsraum entstand. So hatte ein Vater, von Beruf Architekt, den Plan entworfen, ein anderer sich um die Berechnung der Statik gekümmert. Schnell wurde der neue Anbau in die teiloffene Gruppenarbeit eingebunden: „Alle Räume stehen offen, sodass die Kinder entscheiden können, wo sie spielen möchten“, sagt die heutige Leiterin Nacke. Um den Spielfluss nicht zu unterbrechen, pflegt die Kita seit Jahren das Frühstücken in einer Cafeteria – damit bleiben die Gruppenräume jederzeit nutzbar.
Ihre Spuren hinterließen Eltern ohnehin viel im dritten Jahrzehnt, als ein Vater, zugleich Landschaftsarchitekt, mit anderen Freiwilligen den Garten umgestaltete: Ein Amphitheater findet sich seit 1978 ebenso im Garten wie Hochbeete, Baumstämme oder ein Berg zum Klettern.
Die Pisa-Studie kennzeichnet das vierte Jahrzehnt, als die Kitas des Kirchenkreises ein mehrjähriges Qualitätsmanagement absolvierten. „Das wirkt bis heute nach“, sagt Pfeiffenbring und nennt als Beispiel die Besinnung auf christliche Werte im Kita-Alltag. Diese intensive Arbeit habe das Team zusammengeschweißt: Wohl auch deshalb, mutmaßt sie, hätten viele Kolleginnen über Jahrzehnte der Einrichtung die Treue gehalten. Aus jenen Jahren stammen zudem neue Bögen, in denen die Erzieherinnen die Entwicklung der Kinder dokumentieren. Sichtbar ist seitdem auch, wie sich die Betreuung verändert: Neben mehr Ganztagsplätzen gibt es seit 2000 auch eine Krippengruppe für 20 Ein- bis Dreijährige.
Das letzte Jahrzehnt steht im Zeichen der Teamveränderung: Viele der langjährigen Mitarbeiterinnen haben die Kita verlassen, neue sind hinzugekommen. „Ich wünsche mir, dass jede von ihnen einen Bereich findet, für den sie im Interesse der Kinder brennt“, sagt Pfeiffenbring. Claudia Nacke, die auf Last folgt, ist optimistisch: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, sagt sie und hofft, wie ihre Kollegin, dass der Spirit der Einrichtung dabei erhalten bleibt.
Kita feiert 50. Geburtstag mit großem Fest
Mit einem Jubiläumsfest feiern Kinder, Erzieher, Eltern und Ehemalige am Sonnabend, 23. Juni, das 50-jährige Bestehen der Kita Fröbelweg. Dafür hat ein Festkomitee aus Eltern, Mitgliedern des Fördervereins und Beschäftigten ein buntes Programm zusammengestellt. Es beginnt um 12 Uhr mit einem Festgottesdienst auf dem Kita-Gelände, bei dem Superintendentin Sabine Preuschoff die neue Leiterin Claudia Nacke in ihr Amt einführt. Außerdem werden die Jungen und Mädchen unter der Leitung von Mareile Pösch eine musikalische Interpretation der biblischen Geschichte der Arche Noah aufführen. Für das Geburtstagsfest lassen die Organisatoren alte Spiele aufleben: In einem Parcours können sich die kleinen Teilnehmer im Eierlaufen, Sackhüpfen, Tauziehen oder als Schubkarre ausprobieren. „An jeder Station gibt es einen Stempel auf dem Laufzettel, wer den ausgefüllt vorzeigen kann, bekommt einen kleinen Preis“, kündigt Nacke an. Ihren Angaben zufolge gibt es auch Kinderschminken und Geburtstagskronen – eben all das, was Geburtstagskinder bekommen.
Von Antje Bismark