Die Bürgerinitiative gegen das Vergessen Burgwedel und die Pestalozzi-Stiftung haben coronabedingt im kleinen Kreis den Opfern der Todesmärsche an der Pestalozzischeune gedacht. Wer mag, ist aufgefordert, selbst eine Blume der Erinnerung in den Busch zu stecken.
Großburgwedel. Im noch vorfrühlingshaft kahlen Busch neben der Pestalozzischeune in Großburgwedel blüht es. Weiße, rote, gelbe und rosa Rosen und Tulpen sind es, die dort um die Wette leuchten. Erinnerungsblumen, die wie in dem Lied „Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt“ künden von vergangener Gräuel und gegenwärtiger Hoffnung. Sie erzählen von Menschen, die dem Nazi-Regime in Großburgwedel zum Opfer fielen. Von der Mahnung, all das nicht zu vergessen, auf dass es sich nicht wiederhole. Und von der Hoffnung, dass sich solches nie wieder wiederholen möge.
Gedenken und mahnen, das ist wichtig. Trotz Corona-Pandemie. Und so hat die Bürgerinitiative Gegen das Vergessen am Sonnabend im ganz kleinen Kreise statt mit großer Öffentlichkeit der rund 20 KZ-Häftlinge gedacht, die auf dem Todesmarsch von Hannover nach Bergen-Belsen in der Osterwoche im Jahr 1945 an der Scheune, also direkt vor den Türen der Burgwedeler, erschossen wurden. Erschossen „weil sie hofften, sich im Schutze der Nacht ein Stück Brot vom Verpflegungswagen nehmen zu können, um ihren quälenden Hunger zu stillen“. Verscharrt am Wegesrand, vergessen in der Scheune: Die Einzelheiten, die Organisator Rudolf Gutte mit Verweis auf Zeitzeugen vortrug, tun richtig weh. Auch nach 76 Jahren.