Wasser wird dramatisch knapp – Versorger schränkt Nutzung ein
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Der Wasserverband Garbsen-Neustadt schränkt die Nutzung von Trinkwasser ab sofort ein.
© Quelle: Gerko Naumann
Auf der Horst. Sebastian Kratz öffnet das Fenster zu einem der Trinkwasserbehälter des Wasserverbands Garbsen-Neustadt und schaut besorgt: „Einen so niedrigen Wasserstand habe ich noch nie erlebt“, sagt der stellvertretende Geschäftsführer. Die Hitze der vergangenen Tagen hat zu einem dramatisch hohen Wasserverbrauch geführt, sagt Kratz. Das kann er mit Zahlen belegen: „Im Durchschnitt liegt der Verbrauch im Jahresmittel pro Tag bei 15.000 Kubikmetern Wasser. Am Dienstag dieser Woche waren es 23.000 Kubikmeter. Das ist absoluter Rekord.“
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Menschen duschen häufiger
Und woran liegt das? „Die Leute duschen bei der Wärme häufiger“, sagt Kratz. Das sei unter anderem an den hohen Verbrauchswerten morgens und abends abzulesen. „Dazu werden die Gärten bewässert und Swimmingpools gefüllt“, sagt Kratz. Dank entsprechender Apps für das Smartphone sei gerade das Gießen im Garten mittlerweile jederzeit und von überall aus steuerbar. All das führt dazu, dass das Trinkwasser merklich knapp wird.
Deshalb hat der Wasserverband, der rund 115.000 Menschen in neun Städten und Gemeinden beliefert – darunter neben Garbsen auch Langenhagen, Neustadt und Wedemark – nun reagiert. Ab Donnerstag, 27. Juni, 12 Uhr, sind bestimmte Arten der Nutzung von Trinkwasser nicht mehr erlaubt. So dürfen Kunden ihre Autos nicht mehr waschen, keine Pools oder Plantschbecken mit Wasser füllen, kein Trinkwasser für Springbrunnen oder Gartenteiche benutzen und ihre Grundstücke nicht mit Gartensprengern bewässern. Auch für land- und forstwirtschaftliche Flächen darf kein Trinkwasser mehr genutzt werden, teilt der Wasserverband mit.
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Verband kann das Wasser abstellen
„Der stark gestiegene Verbrauch und die Aussichten auf trockenes Wetter in den nächsten Tagen machen das Ergreifen rechtlicher Maßnahmen erforderlich“, betont Kratz. Bei Zuwiderhandlung habe der Wasserverband unter anderem die Möglichkeit, die Versorgung einzelner Kunden einzustellen. „Wir hoffen, dass es nicht dazu kommt“, sagt der stellvertretende Geschäftsführer. Sollte das Trinkwasser noch knapper werden, müssten die Verantwortlichen die Nutzung im schlimmsten Fall in einem nächsten Schritt auf bestimmte Zeiten des Tages beschränken. Als weitere Maßnahme hat der Verband bereits den Druck in den Leitungen seit Mittwochabend gesenkt.
Aus Sicht von Kratz ist die Wasserknappheit eine sichtbare Auswirkung des Klimawandels. „Bis zum Sommer 2018 haben wir immer gedacht, dass schon noch genug Wasser vom Himmel fallen wird“, sagt er. Aufgrund der andauernden Hitze und Trockenheit sei der Wasserverbrauch aber immer weiter gestiegen.
Rasen wird nicht bewässert
Auf ihrem eigenen Gelände im Stadtteil Auf der Horst gehen die Mitarbeiter des Wasserverbands mit gutem Beispiel voran. Dort wird der Rasen trotz der Trockenheit nicht mehr gesprengt. „Das Gras ist zwar ziemlich trocken, aber es wird sich beim nächsten Regen hoffentlich schnell wieder erholen“, sagt Lars Christian Burgdorff, Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit.
Die aktuellsten Vorgaben des Wasserverbands Garbsen-Neustadt finden Interessierte auf der Internetseite www.wvgn.de.
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Von Gerko Naumann