Wennigsen

Das sind die Kritikpunkte des Nabu am geplanten Windpark

Die Nabu-Ortsgruppen aus Barsinghausen, Wennigsen und Gehrden sehen den Deister als Naherholungsgebiet gefährdet.

Die Nabu-Ortsgruppen aus Barsinghausen, Wennigsen und Gehrden sehen den Deister als Naherholungsgebiet gefährdet.

Wennigsen/Barsinghausen/Gehrden. „Grundsätzlich befürworte ich die Windkraft und die Energiewende“, sagt Barsinghausens Nabu-Vorsitzende Elke Steinhoff. Den geplanten Windpark zwischen Wennigsen, Barsinghausen und Gehrden hält sie jedoch für falsch. Mit dieser Meinung steht sie nicht alleine da. Die Nabu-Ortsgruppen aus Barsinghausen, Wennigsen und Gehrden haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam gegen die Pläne des Windparkbetreibers WPD zu kämpfen.

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"Wir halten den Standort am Fuße des Deisters schlicht für ungeeignet", sagt Steinhoff. Vor allem drei Aspekte sprechen aus Sicht des Nabu gegen den Windpark zwischen Egestorf, Langreder, Degersen, Redderse und der Wennigser Mark. Zum einen kritisieren die Umweltschützer die Höhe der insgesamt sieben geplanten Windkraftanlagen. Inklusive der Rotoren sollen sie mehr als 240 Meter hoch sein – ein Rekordwert auf dem deutschen Festland. Lediglich in der Nähe von Stuttgart befindet sich derzeit eine Anlage dieser Größenordnung. "Der Deister wird zu einem bundesweiten Experiment", sagt Steinhoff.

Ihre Sorge: Der Deister als Naherholungsgebiet mit seiner einzigartigen Natur könnte dadurch an Anziehungskraft und Schönheit verlieren. „Wer auf dem Annaturm steht, wird zukünftig als erstes auf diese Windräder schauen“, beklagt Steinhoffs Stellvertreter Olaf von Drachenfels. Seiner Ansicht nach stellt die Höhe der Anlagen zudem unfreiwillig die Untauglichkeit des Standortes unter Beweis. Der Betreiber WPD hatte in der jüngsten Bauausschussitzung in Wennigsen erklärt, dass niedrigere Anlagen für das Unternehmen im Schatten des Deisters unwirtschaftlich seien. „Das sagt doch alles“, sagt von Drachenfels.

Darüber hinaus sehen die Mitglieder des Nabu das Tierwohl in Gefahr. Sie sind sich sicher, dass zahlreiche Vögel den Rotoren zum Opfer fallen würden, darunter auch geschützte Arten wie der Rotmilan. „Ich weiß, dass es mindestens ein Paar des Rotmilans bei uns gibt“, sagt von Drachenfels. Doch auch Kraniche und vor allem Fledermäuse könnten durch die Druckwellen der Windkraftanlagen zu Tode kommen, so die Befürchtungen des Nabu. Um dies zu beweisen, wollen die Umweltschützer eigene Gutachten erstellen. „Schließlich kennen wir uns hier vor Ort besser aus“, sagt von Drachenfels. Untersuchungen von WPD kamen zu dem Ergebnis, dass keine geschützten Vogelarten durch potenzielle Windräder gefährdet würden.

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Neben der Natur und der Tierwelt gäbe es aus Sicht des Nabu noch eine weitere Gruppe Leidtragender: die Einwohner. Die Gesundheit der Bürger dürfe auf keinen Fall unter dem Windpark leiden, fordern die Mitglieder. Dies könnte ihrer Ansicht nach in erster Linie durch den Lärm der Anlagen eintreten. Zwar liegen laut Messungen des Windparkbetreibers die möglichen Schallwerte im Rahmen des Erlaubten, allerdings unter der Voraussetzung, dass es sich bei den umliegenden Ortschaften um sogenannte Wohn- und Mischgebiete handelt. Dies wird jedoch von mehreren Seiten bezweifelt.

Unabhängig davon hält der Nabu die derzeitige Ruhe am Deister für erhaltenswert. Deshalb sollten Windparks stattdessen dort gebaut werden, wo bereits durch Autobahnen oder Flughäfen ein gewisser Grundlärm herrscht. „Groß Munzel wäre daher ein geeigneterer Standort“, sagt Steinhoff.

In den kommenden Wochen wollen die Ortsgruppen des Nabu mit ihren Anliegen eine breite Öffentlichkeit erreichen. So soll es unter anderem Informationsstände in den Fußgängerzonen der jeweiligen Kommunen geben. Doch auch die Politik will sie für ihre Ziele sensibilisieren. Vor allem in Barsinghausen und Gehrden fliege das Thema derzeit noch unter dem Radar der Ratspolitiker, bemängelt der Nabu.

Von Marcel Sacha

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