Hilfsaktionen für die Ukraine haben in Gehrden begonnen
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Fleißige Helferinnen: Bärbel Barrabas (rechts) und Rosemarie Wiens verpacken in Gerlach's Gästehaus gespendete Hygieneartikel in Kartons.
© Quelle: Dirk Wirausky
Lemmie/Lenthe/Gehrden. Für Jochen und Angelika Gerlach war sofort klar: Als Elisabeth Dubaj, Mitarbeiterin des Hotels Gerlach’s Gästehaus, eine Hilfsaktion für die ukrainische Bevölkerung anregte, stimmte das Gastronomenpaar sofort zu und stellte seine Scheune zur Verfügung.
Von der Resonanz ist Jochen Gerlach überwältigt. Aber auch von der Menge an Hilfsgütern, die die Menschen zu Gerlach’s Gästehaus in Lemmie gebracht haben. „Die Kapazität der Scheune reicht nicht aus“, sagt Gerlach. Deshalb mussten Spenden auf anderen Höfen im Ort zwischengelagert werden.
Jochen Gerlach stellte für die Sammelaktion Arbeitskraft und Räume für drei Tage kostenfrei zur Verfügung. „Wir sortieren die Spenden und verpacken sie transportgerecht“, erzählt Gerlach. Eine riesige Arbeit. Unterstützung kommt von zahlreichen Helferinnen und Helfern aus Lemmie. „Und wir sind für den gezielten Weitertransport verantwortlich“, sagt er. Das sei allerdings mit erheblichen Kosten verbunden. Für Fahrer und Lastwagen gebe es bislang keine finanzielle Unterstützung. „Wir machen das alles unentgeltlich“, so Gerlach.
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Elisabeth Dubaj hatte die Idee, in Lemmie eine Hilfsaktion für die Ukraine zu starten. Unterstützt wird sie vom Ehepaar Jochen und Angelika Gerlach sowie zahlreichen Helferinnen und Helfern aus dem Ort.
© Quelle: Dirk Wirausky
Spendenbereitschaft ist enorm
Elisabeth Dubaj ist angesichts dieser Unterstützung sprachlos. Es sei unfassbar, was die Menschen organisiert haben. Ob Fiebersaft für Kinder oder Babymilch – „die Leute haben es umgehend besorgt und uns gebracht“, erzählt Dubaj. Das Lager ist so gut gefüllt, dass am letzten Sammeltag keine Kleidung mehr angenommen werden konnte.
Die Idee, den Menschen in der Ukraine zu helfen, hat Dubaj von einer Freundin aus Gestorf übernommen. Dort sei bereits am Montag mit einer Hilfsaktion begonnen worden. „Da dachte ich, dass mache ich auch in Lemmie“, so die 38-Jährige. Die Menschen in der Ukraine dürften nicht allein gelassen werden, ihnen müsse geholfen werden. Vor allem die Kinder, Babys und Mütter seien vom Krieg schwer betroffen.
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Kartons stapeln sich in der Scheine vom Gästehaus Gerlach. Die Spendenbereitschaft ist riesig.
© Quelle: Dirk Wirausky
Vom Zuspruch ist Dubaj überwältig worden. „Ich bin sehr, sehr beeindruckt“, gesteht sie. Sie habe anfangs gedacht, es sei eine kleine Sache. Doch das war ein Irrtum. Sechs Transporter werden schlussendlich am Sonnabendmorgen um 3 Uhr die mehr als 1000 Kilometer in die polnische Stadt Hrubieszów an der ukrainischen Grenze fahren. Unterstützt wird dieser kleine Konvoi auch von der Firma Kottländer aus Gehrden. Die Spenden werden anschließend aus Polen in die Ukraine weitergeleitet.
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Fast im Minutentakt bringen Bürgerinnen und Bürger Hilfsgüter für die Menschen in der Ukraine.
© Quelle: Dirk Wirausky
Hilfsaktion am Lenther Dorfhaus
Doch nicht nur in Lemmie wird gesammelt. Auch in Lenthe startet in der nächsten Woche eine Hilfsaktion für die Ukraine unter dem Motto „Lenthe hilft“ – und zwar im Dorfhaus am Pagenburgweg. „Den geflüchteten Menschen muss geholfen werden“, heißt es in einem Flyer. Die Trinkgeld-Kasse des Dorfhauses ist bereits zur Spendenkasse umgewandelt worden. Ab der nächsten Woche werden zudem im Dorfhaus Sachspenden entgegengenommen.
Benötigt werden Medikamente und Verbandsmaterial, Baby- und Kindernahrung, haltbare Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Taschenlampen, Kerzen, Batterien, Streichhölzer, Thermowäsche und wärmende Kinderkleidung, Schlafsäcke, Malbücher und Stifte sowie leere Umzugskartons. Die Organisatoren kümmern sich um den Transport der Spenden. Fragen werden von Katharina Scharmann unter der Telefonnummer (0178) 8237035 beantwortet. Das Dorfhaus Lenthe hat mittwochs und freitags jeweils von 15 bis 18 Uhr sowie am Sonnabend und Sonntag jeweils von 8.30 bis 10.30 und 15 bis 18 Uhr geöffnet.
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MCG sammelt Sachspenden
Auch am Matthias-Claudius-Gymnasium wird für die Kriegsopfer in der Ukraine gesammelt. Alle Gehrdener Bürgerinnen und Bürger können spenden. Viele Gehrdener Unternehmen haben bereits Sachspenden zugesagt. Die Spenden können an den Schultagen noch bis zum 11. März in der Zeit von 8 bis 13 Uhr im Raum SB 1.3 (Südbau, an den Parkplätzen vorbei hinter dem Fahrradabstellplatz) abgegeben werden. Am Dienstag, 8. März, und am Donnerstag, 10. März, verlängert sich die Abgabezeit bis 15.20 Uhr.
Dringend benötigt werden Lebensmittel, Hygieneartikel und Medizinprodukte. Insbesondere Erste-Hilfe-Kästen und nicht verschreibungspflichtige Schmerzmittel, Einweg-Handschuhe und Verbandsmaterial, Babynahrung, Konserven, haltbare Snacks, Traubenzucker, Haferflocken, Nudeln, Reis, Nüsse, Tee. Außerdem Hygieneartikel wie Damenbinden, Windeln, Zahnbürsten, Duschartikel und Desinfektionsmittel. Kleidung und Schuhe werden aufgrund des Überangebotes nicht mehr benötigt. Ausgenommen davon sind allerdings wärmende Kleidungsstücke wie Mützen, Schals, Jacken und Thermowäsche. Auch Isomatten, Schlafsäcke und Decken werden noch benötigt.
Angenommen werden auch funktionierende Elektrogeräte wie Wasserkocher, Heizgeräte, Powerbanks sowie Verlängerungskabel. Die Sachen sollten möglichst in festen Plastiksäcken und/oder festen Kartons, nach Möglichkeit beschriftet oder nach Arten der Güter getrennt, abgegeben werden. Die Spenden sollen über die ukrainische Kirche in Hannover in das Landesinnere direkt an die ukrainische Bevölkerung gehen.
Ramona Hoffmann aus dem Fachdienst Soziales koordiniert im Rathaus Hilfsangebote aus der Gehrdener Bevölkerung für Betroffene aus den ukrainischen Kriegsregionen. Sie ist unter Telefon (05108) 6404430 oder per Mail an hoffmann@gehrden.de zu erreichen.
Und für Freitag, 4. März, rufen die Grünen zu einem Friedenstreffen auf dem Gehrdener Marktplatz. Beginn ist um 17 Uhr. Im Anschluss an das stille Gedenken sollen Hilfsaktionen aller Art abgestimmt werden.
Von Dirk Wirausky
HAZ