Sondersitzung zu den Bädern
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Das Freibad in Arnum: Das Bild zeigt die Wasserrutsche, die mit Geld vom Förderverein Freibadinitiative finanziert wurde.
© Quelle: Förderverein Freibadinitiative Arnum
Hemmingen. Das hat es seit mehreren Jahren nicht gegeben: Der Hemminger Verwaltungsausschuss musste in den Sommerferien einberufen werden. Doch die aktuelle Situation bei den Bädern ließ keine andere Wahl. So hat das Gremium – im Volksmund auch der kleine Rat genannt - am Donnerstagabend nicht öffentlich getagt und die Stadtverwaltung beauftragt, den Vertrag mit der gemeinnützigen Bäder GmbH abzuwickeln. Das teilte Bürgermeister Claus Schacht auf Anfrage dieser Zeitung mit.
Die Verwaltung solle nun prüfen, was es kostet, wenn das Freibad Arnum und das Strandbad Hemmingen-Westerfeld privat geführt werden oder wenn die Stadt die Federführung übernimmt. Die Verwaltung bereite ein sogenanntes Interessenbekundungsverfahren vor. Die Verwaltung solle aber auch ermitteln, welche Aufgaben fremd vergeben werden können wie zum Beispiel die Reinigung.
Die Sitzung am ersten Ferientag sei notwendig gewesen, damit die Verwaltung die Ferien nutzen könne, um die erteilten Aufgaben abzuarbeiten. Zwar habe die Stadt vor 2005 die Bäder bereits betrieben, also der Zeit vor der Bäder GmbH. Doch im Gegensatz zu damals sei die Verwaltung anders aufgestellt. „Es fehlen zum Beispiel Mitarbeiter für die technische Überwachung und für Abrechnungen“, sagte Schacht. Einer der Gründe für die private Vergabe der Bäder damals war, dass die Stadt Geld sparen will.
„Nun brauchen wir die Zeit bis zu den Haushaltsberatungen im Herbst, um die Summen im Entwurf auszuweisen.“ Bei den Einnahmen steht ein großes Fragezeichen, denn letztlich hängt alles vom Wetter ab. In guten Sommern strömen die Besucher – 2013 zum Beispiel waren es 37.000 Gäste. Im verregneten Sommer 2017 kamen lediglich 20.000 Besucher. Es werde schwierig geeignetes Personal zu finden. Schacht hatte bereits am Mittwochabend bei einem Diskussionsabend des Fördervereins des Arnumer Freibades deutlich gemacht: „Personal für eine Öffnungszeit von 6.30 bis 20 Uhr vorzuhalten – das wird ein Brett.“
Auch beim Bau des Kleinkinderbeckens im Freibad Arnum ist eine neue Situation entstanden. „Wir steigen neu in das Thema ein“, sagte Schacht. Baubeginn soll 2019 sein. Möglicherweise könne das Becken auch während des laufenden Badbetriebes errichtet werden. Ursprünglich war der Baubeginn für Oktober 2018 geplant. Im April 2019 sollte das Becken bereits fertig sein. Doch nun bricht die Summe weg, die die Bäder GmbH für den Beckenbau geben wollte: 33.000 Euro. „Der städtische Anteil an den Ausgaben wird sich vermutlich erhöhen“, sagte Schacht.
So sieht der weitere Zeitplan für das Freibad und das Strandbad jetzt aus:
Mitte Juli: Ratsmitglieder und die Verwaltung besichtigen die Bäder.
29. August: Der Ausschuss für Soziales, Kultur, Sport und Verkehr berät in öffentlicher Sitzung, wie es mit den Bädern weitergehen soll.
September: Am 13. September ist der entsprechende Beschluss in der Ratssitzung vorgesehen. Verwaltungsintern wird im September über den Haushalt 2019 beraten, in dem sämtliche Kosten für die Bäder stehen müssen.
November: Der Haushaltsentwurf soll im Rat eingebracht werden.
Februar 2019: Der Haushalt 2019 soll verabschiedet werden.
Mai 2019: Die Saison im Freibad und im Strandbad soll am 1. Mai beginnen.
Der Anlass für die laufende Debatte: Der Geschäftsführer der Gemeinnützigen Bäder GmbH gibt die Betriebsführung in Arnum und Hemmingen-Westerfeld zurück. Im Sommer 2016 ist eine Zweijährige in einen offenen Schacht im Arnumer Bad gefallen und dort ertrunken. Der Badbetreiber hat im Juni dieses Jahres eine Bewährungsstrafe bekommen und Berufung gegen das Urteil eingelegt.
Von Andreas Zimmer
HAZ