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Altwarmbüchen

Schwan trauert um toten Gefährten auf dem Altwarmbüchener See

In Ufernähe haben die Ruderer den seit Tagen vermissten Schwan entdeckt. Er ist tot.

In Ufernähe haben die Ruderer den seit Tagen vermissten Schwan entdeckt. Er ist tot.

Altwarmbüchen. Bis dass der Tod euch scheidet: Das ist für das Schwanenpärchen auf dem Altwarmbüchener See bittere Wahrheit geworden. „Die beiden waren uns so vertraut, wir haben sie in diesem und im vergangenen Jahr immer wieder gesehen“, sagt Erika Peker vom Wassersportverein Altwarmbüchen (WSV). Sie selbst ist regelmäßig mit einer Rudergruppe auf dem See unterwegs. Deren Mitglieder bemerkten bereits vor Weihnachten, dass einer der beiden Wasservögel fehlte. „Wir haben noch geulkt, ob der vielleicht in einem Backofen gelandet ist“, erinnert sich Peker.

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Betroffenheit machte sich breit, als die Ruderer am zweiten Feiertag erneut ausfuhren und dem einsamen Schwan begegneten. „Da begann er, ganz seltsame Laute auszustoßen“, sagt Peker, immer noch ergriffen. Als eine der Ruderdamen anregte, doch am Ufer entlangzurudern, machte die Truppe eine traurige Entdeckung. Sie fand den vermissten Vogel: tot. Umgehend entspann sich ein Austausch per Whatsapp. Ob denn die Polizei bereits informiert worden sei, wollte einer wissen. Da sei nicht die Polizei zuständig, sondern eher Gemeinde und Ordnungsamt, meinte ein anderer. Vielleicht sei es angebracht, Jäger oder Jagdpächter zu informieren, schlug ein Dritter vor. Auch der Vorsitzende der Rudersparte, Kai Lambrecht, habe sich sofort zu Wort gemeldet und sei ganz betroffen gewesen, sagt Peker.

Schwäne führen eine lebenslange Ehe

„Schwänen sagt man ja nach, dass sie sehr treu sind“, sorgt sich die Wassersportlerin nun um den verbliebenen Schwan: „Hoffentlich stirbt der jetzt nicht aus Kummer und Einsamkeit auch noch.“ In der Tat führten Schwäne eine lebenslange Ehe, sagt Christian Dulce, Vorsitzender des Naturschutzbund Burgwedel und Isernhagen (Nabu). Wie lange das Pärchen bereits auf dem Altwarmbüchener See ansässig war, wussten allerdings weder Dulce noch seine Vogelexperten zu sagen. Doch sei es schon außergewöhnlich, dass das Pärchen auf dem See sesshaft geworden sei, sagt Dulce: „Das ist ein Moorsee, und die sind für Schwäne nicht so günstig.“ Vielleicht sei es angebracht, zu untersuchen, woran der Vogel gestorben sei, überlegte der Naturschutzbeauftragte der Gemeinde Isernhagen, Friedrich Dusche, und wollte diesbezüglich tätig werden.

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Auch wenn der verbliebene Schwan erst einmal unter dem Verlust seines Partners leide – ihm künstlich einen neuen hinzuzugesellen, sei keine gute Idee, sagt Bärbel Rogoschik, Leiterin des Nabu-Artenschutzzentrum in Leiferde. „Bei Tieren ist es wie bei Menschen: Es muss passen“, sagt sie. „In der Natur ist es nun einmal so, dass Tiere nicht zur gleichen Zeit sterben.“ Es könne gut sein, dass der Schwan zur nächsten Brutsaison wegfliege, um sich einen neuen Partner zu suchen. „Oder aber er wartet, bis ein anderer kommt.“

Von Sandra Köhler

HAZ

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