„Bau soll so schnell wie möglich starten“
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Die Gestaltung des Gebäudes, der Fassade und des Parkplatzes wurden zwischen Cramer und Stadt Langenhagen abgestimmt.
© Quelle: Cramer
Langenhagen. Wenn es nach Sebastian Cramer geht, könnte es morgen losgehen: „Jetzt liegt es an den Auftragsbüchern der Baufirmen“, sagt der Junior-Chef des Burgdorfer Kaufmannsunternehmens. Die Stadt habe den Bau des lange geplanten Supermarktes auf dem ehemaligen Norta-Gelände an der Walsroder Straße genehmigt, die Aufträge sind seit vergangener Woche an die Gewerke verteilt. „Unser Ziel ist es, das Weihnachtsgeschäft 2019 noch mitzunehmen in dem neuen Markt.“
Mit dem Bau des dann neunten Marktes unter Cramers Fahne in der Region Hannover endet auf dem Norta-Gelände die jahrzehntelange Industriegeschichte einer Tapetenfabrik. Vor allem aber ist es das Ende einer monatelangen Diskussion um die Neuansiedlung eines weiteren Lebensmittel-Anbieters in Langenhagens Kernstadt, in der bislang vor allem die in Köln beheimateten Rewe-Kette mit gleich drei Märkten präsent ist. Überdies gab es sowohl im Sanierungsbeirat für die nördliche Kernstadt als auch in den politischen Gremien wiederholt Debatten um die äußere Gestaltung des neuen Marktes, der mit gut 2500 Quadratmetern reiner Verkaufsfläche deutlich kleiner ist als die übrigen Cramer-Märkte in der Region.
Parkplatz an der Straße war Voraussetzung für den Bau
„An uns wurde der Wunsch herangetragen, den Markt an die Straßenlinie zu setzen, um eine einheitliche Baulinie an der Walsroder Straße herzustellen“, berichtet Cramer auf Nachfrage. Dies aber wäre für das Unternehmen ein „KO-Kriterium“ gewesen. „Wir wollten keinen Hinterhof-Markt, sondern immer die Parkplätze vorne an der Straße“, betont Cramer. Ein Parkplatz hinter einem großen Gebäude berge immer das Risiko unkontrollierter Nutzung. Auto-Rasereien auf dem uneinsehbaren Parkplatz oder Drogenhandel im Verborgenen sind nur einige Stichworte, die Cramer dazu einfallen. „Überdies hätte dann die Warenannahme mit allen Mülltonnen zur Walsroder Straße hin positioniert werden müssen.“ Cramer ruft in Erinnerung, dass auch das Norta-Gebäude selbst mindestens 20 Meter von der Baulinie zurückgesetzt gestanden habe. Seine Argumente habe er der Stadtverwaltung in einem „immer sehr, sehr guten Dialog“ mitgeteilt; diese habe die Informationen an die Politik weitergegeben.
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Die Gestaltung des Gebäudes, der Fassade und des Parkplatzes wurden zwischen Cramer und Stadt Langenhagen abgestimmt.
© Quelle: Cramer
Befürchtungen benachbarter Einzelhändler, der neue Markt könne ihr Geschäft an der Walsroder Straße benachteiligen, versucht Cramer zu zerstreuen. Da die eigene Marktfläche in Abstimmung mit der Stadt schon deutlich kleiner ausfalle als eigentlich gewünscht, wird es außerhalb der eigenen „Kassenlinie“ nur den von Cramer selbst betriebenen Bäcker geben. „Auf weitere Geschäfte wie in unseren anderen Märkten werden wir verzichten.“
Neue Wohnbebauung scheidet in Einflugschneise aus
Wäre es nach der Politik gegangen, hätte die Stadt auf dem alten Norta-Gelände auch zentrumsnahe Wohnbebauung entwickelt. Dies aber schließt das Land aufgrund der Nähe zum Flughafen und direkt unterhalb der Einflugschneise der Südbahn dort aus. Cramer nutzte mit dem jetzt vorliegenden Bauantrag das für diesen Bereich geltende Planungsrecht und konnte sich deshalb weitestgehend auf die Genehmigungspflicht durch die Stadt verlassen. Gleichwohl: Wie bei jeder Baugenehmigung gilt auch dort ein vier Wochen dauerndes Klagerecht. Dies läuft dem Vernehmen nach Ende Oktober aus. Sollte es eine Klage gegen den Bau geben, würde Cramer dies „nicht wundern“. Eine aufschiebende Wirkung für die Bauarbeiten sieht er allerdings nicht.
Von Rebekka Neander