Das Offene Klavier ist eine Erfolgsgeschichte
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Zum Auftakt spielte Matthias Brodowy auch sein „Langenhagen-Lied“.
© Quelle: Elena Everding (Archiv)
Langenhagen. Es fing eigentlich alles ganz harmlos an, erinnert sich Renate Siebler von der Initiative Offene Gesellschaft Langenhagen. Um jungen Menschen die Ziele der Initiative für mehr Demokratie und gegen Rassismus, Hass sowie rechtspopulistische Gruppierungen näher zu bringen, wollte eine Arbeitsgruppe einen Kurzfilm drehen lassen. Und plötzlich sei dann dabei die Idee mit einem offenen Klavier entstanden, erläutert Siebler. Denn Musik kennt kein Alter, keine Religion, keine Herkunft – sie verbindet schlichtweg alle Menschen miteinander.
Film haben schon mehr als 500 Menschen angeschaut
Genau das ist der Ansatz der Ehrenamtlichen der Offenen Gesellschaft. Nur kurze Zeit später spielte dann im Mai vergangenen Jahres zum Auftakt auf dem Marktplatz vor gut 250 Zuhörern der auch durch sein Langenhagen-Lied bekannte Entertainer Matthias Brodowy. Und einen Film hat es dann auch noch gegeben: Der achtminütige Streifen "Ein offenes Klavier für Langenhagen", den die erst 19 Jahre alte Lea Siebler drehte, wurde bereits mehr als 500 mal bei YouTube im Internet aufgerufen.
Die Idee des offenen Klaviers stammt eigentlich vom britischen Künstler Luke Jerram, der damit bereits vor zehn Jahren in Birmingham Premiere feierte und inzwischen viele Nachahmer gefunden hat. Heute gibt es etwa 1850 öffentliche Klaviere weltweit. Und auch die Stadt findet daran Gefallen und unterstützte das Ansinnen von Anfang an. Dafür dankte Initiativen-Sprecherin Andrea Hesse kürzlich Bürgermeister Mirko Heuer, der die Idee seinerzeit als wunderbar bezeichnete und als Bereicherung für den Marktplatz ansieht.
„Das Klavier wurde von Anfang an sehr gut angenommen“, berichtet Siebler dieser Zeitung. Egal zu welcher Uhrzeit. Viele Schüler würden das Instrument in den Freistunden oder nach Schulschluss nutzen. Aber auch andere Menschen, die Zuhause kein eigenes Klavier haben, erzählt sie von ihren Beobachtungen. Deshalb dankt sie allen Ehrenamtlichen der Initiative, die das bunt lackierte Musikinstrument in den Sommermonaten regelmäßig aus dem Unterstand schieben – und teils erst nach 20 Uhr wieder eingeschlossen haben. „Die Öffnungszeiten des Klaviers haben wir zweimal den Bedürfnissen angepasst“, sagt Siebler.
Ex-Bundespräsident Christian Wulff zu Gast
Und noch viel wichtiger: „Die Unkenrufe im Vorfeld, dass das Projekt schnell dem Vandalismus zum Opfer fallen würde, haben sich erfreulicherweise überhaupt nicht bestätigt“, fasst sie die Erfahrungen der ersten Saison zusammen. Das Klavier, das derzeit dank der Werbegemeinschaft des Bestands-CCL untergebracht ist, wird voraussichtlich ab Mai wieder auf dem Marktplatz zum Spielen einladen. Mit Ex-Bundespräsident Christian Wulff erwartet die Initiative am Freitag, 18. Januar, um 17 Uhr im CCL einen prominenten Gast am offenen Klavier.
Mehr Informationen über die Initiative und Termine gibt es unter offene-gesellschaft-langenhagen.de im Internet.
Von Sven Warnecke
HAZ