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Langenhagen

Demokratie gelebt auf Bitten des Vaters

Christian Wulff spricht im Interview mit Caroline von Blanckenburg (links) und Insa Becker-Wook.

Christian Wulff spricht im Interview mit Caroline von Blanckenburg (links) und Insa Becker-Wook.

Langenhagen. Die Konzerte der Offenen Gesellschaft Langenhagen gehören freitags mittlerweile zum festen Bestandteil des Terminkalenders in der Stadt – diesmal mit dem bisher prominentesten Gast: Christian Wulff, ehemaliger Bundespräsident, stand in einem Interview für Fragen parat. Außerdem sang der Burgwedeler bei den Liedern mit, für die Benjamin Schramm und Manuel Rogall musikalisch sorgten.

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Auch wenn Wulff seit gut einem Jahr Vorsitzender des Deutschen Chorverbands ist – die Fragen, die ihm Insa Becker-Wook und Caroline von Blanckenburg von der Offenen Gesellschaft stellten, betrafen natürlich weniger das Thema Musik. Wulff sang zwar mit in den Gesprächspausen, musste sich aber zu Politik, Demokratie und gesellschaftliche Probleme äußern. Etwa 200 Menschen schauten und hörten im Obergeschoss des CCL interessiert zu.

Es lohne sich immer, sich zu engagieren und für etwas zu kämpfen, sagte Wulff. „Mein Vater hat mich gefragt, was ich später mal werden will. Da war ich zehn Jahre alt. Er hat den Untergang der Weimarer Republik miterlebt und mich gebeten, dass ich mich engagiere.“ Dass es für ihn zum Ministerpräsidenten von Niedersachsen und später zum höchsten Rang der Bundesrepublik reichen würde, war aber nicht absehbar, sagt Wulff, und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Mein Vater war in der SPD. Aber das war egal, es geht darum, sich in einer demokratischen Partie zu engagieren.“

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Wulff: Mein Vater war in der SPD

Genau das wolle er Menschen mit auf den Weg geben, die verdrossen und der Meinung sind, nichts bewegen zu können. „Ich habe früher in meinen Anfängen auch mal vor zwölf Leuten gesprochen. Wenn sich davon aber nur zwei Personen motiviert fühlen und danach politisch engagieren, dann hat man schon etwas erreicht“, sagte Wulff, der sich mehr als eine Stunde Zeit nahm und auch Fragen der Zuschauer beantwortete.

Die Aktualität ist auch geprägt von Diskussionen rund um den Islam. Vom damaligen Bundespräsidenten stammt aus dem Jahr 2010 das Zitat, „der Islam gehöre zu Deutschland“. Dazu nahm er nun rückblickend Stellung. „Damals war die Flüchtlingswelle nicht absehbar. Interessant ist aber, dass damals laut Umfragen 60 Prozent der Menschen gesagt haben, dass ich recht habe. Heute stimmen der Aussagen nur noch 40 Prozent zu.“

Von Stephan Hartung

HAZ

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