Kind schwebt weiter in Lebensgefahr
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Mehr als 50 Einsatzkräfte rückten am Dienstagabend an den Silbersee, um einem Siebenjährigen nach einem Badeunfall zu helfen.
© Quelle: Antje Bismark
Langenhagen. Auch am Tag nach dem Unglück können die Ärzte noch keine Entwarnung geben: Der Junge, der am Dienstagabend am Ostufer des Silbersees fast ertrunken wäre, befindet sich nach Angaben der Polizei weiterhin in einem kritischen Zustand. Der 7-Jährige war aus bislang unbekannter Ursache im Wasser in der Nähe des Rodelbergs untergegangen. Die Polizei schließt Fremdverschulden aus und spricht von einem Unglück. Der Junge wurde am Dienstag mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Sein Vater erlitt einen schweren Schock. Ob der Junge schwimmen konnte, ist laut Polizei nicht endgültig geklärt.
Wie der Unfall hätte verhindert werden können, darüber wird nicht nur in den sozialen Medien derzeit heftig diskutiert. Auch die Mitglieder der DLRG hatten in diesem heißen Sommer wiederholt Situationen zu beobachten, in denen sie vorsorglich eingreifen mussten, um ein Unglück zu verhindern. „Wir wundern uns alle, dass in diesem Sommer nicht schon viel mehr passiert ist“, sagte Torsten Semmler, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Langenhagen, am Mittwoch dieser Zeitung.
DLRG muss Familien in Schlauchbooten ermahnen
Vor allem Eltern müssten von den Lebensrettern immer wieder ermahnt werden, ihre Kinder besser zu sichern. „Viele glauben, dass Schwimmflügel sicher seien“, sagte Semmler. „Aber das sind sie nicht.“ Wenn Kinder im Wasser untergehen und dabei die Arme nach oben strecken, sei nicht auszuschließen, dass die Schwimmflügel abrutschen. „Wir müssen immer wieder Eltern ansprechen, die mit ihren Kindern mit dem Schlauchboot rausfahren.“ Wer so etwas mache, sollte kleine Kinder und Nichtschwimmer unbedingt mit einer Schwimmweste samt Schrittgurt sichern. „Die Weste muss vorne verschlossen sein. Dann nützt sie auch etwas.“
Bedenklich in diesen anhaltend warmen Wochen sei auch der Übermut, der viele Badegäste vor allem in den Abendstunden überkomme. „Das gilt auch für Erwachsene, die nach der Arbeit sich noch abkühlen wollen“, mahnte Semmler. Familien mit kleinen Kindern oder nicht sicheren Schwimmern sollten sich grundsätzlich lieber weiter weg von der Wasserfläche niederlassen. „Wenn ein Kind, das noch klein ist oder nicht schwimmen kann, am Wasser spielen will, muss ich als Erwachsener daneben stehen.“
Lob für vorbildlichen Einsatz an Badegäste und Rettungskräfte
Wie die Feuerwehr ist auch Semmler voll des Lobes für den Ablauf des Rettungseinsatzes am Dienstag. Nachdem der Familie des Jungen dessen Verschwinden aufgefallen war, hatten sich sofort Badegäste an der Suche beteiligt. Eine privat anwesende Kinderärztin sowie zwei Notfallsanitäter konnten mit der Wiederbelebung beginnen, noch bevor die alarmierten Rettungskräfte an Ort und Stelle waren. „Aber auch das Ineinandergreifen der DLRG und der Feuerwehr hat bei der Alarmierung wunderbar geklappt“, betonte Semmler. „Der Alarm ging um 19.42 Uhr ein, der erste Taucher war um 19.45 Uhr bereits dabei, seine Ausrüstung anzulegen.“ Der Wachturm der DLRG am Westufer war laut Semmler zu diesem Zeitpunkt nicht mehr besetzt. „Aber wir waren zu einem Ausbildungseinsatz noch am See.“
Von Rebekka Neander