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Langenhagen

Ophelia-Team fehlt Geld für größere Beratungsräume

Die Räume der Ophelia-Beratungsstelle reichen nicht mehr aus, doch wegen eines gekürzten Zuschusses kann das Team sich keine neue Bleibe suchen.

Die Räume der Ophelia-Beratungsstelle reichen nicht mehr aus, doch wegen eines gekürzten Zuschusses kann das Team sich keine neue Bleibe suchen.

Langenhagen. In einem Dilemma stecken die Mitarbeiterinnen des Ophelia-Beratungsteams: Sie benötigen für ihre Arbeit dringend neue Räume, zugleich hat ihnen die Gruppe der Vielfalt mehrheitlich im Rat das dafür benötigte Geld gestrichen. "Damit hat uns die Politik ausgebremst", sagt Corona Bröker. Ihren Angaben zufolge haben allein im vergangenen Jahr 495 Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen waren, sich persönlich oder telefonisch beraten lassen.

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Dabei verzeichnen die fünf in Teilzeit angestellten Mitarbeiterinnen seit Jahren eine steigende Nachfrage – doch die Kapazität ist begrenzt, weil es bislang nur einen einzigen Beratungsraum gibt. „Deshalb benötigt der Verein dringend barrierefreie neue Räume in der Kernstadt“, sagt Bröker. Allerdings könnten die Mitglieder derzeit gar nicht aktiv suchen, weil die Finanzierung nicht mehr gesichert sei.

Vor Kürzung des Zuschusses gab es keine Gespräche über Notwendigkeit

Denn für den Haushalt 2018 hat das lose Ratsbündnis „Gruppe der Vielfalt“ statt eines beantragten dauerhaften Zuschusses über 30.000 Euro nur 22.000 Euro bewilligt. Diese Summe entspreche dem Zuschuss, die seit 2009 konstant geblieben war, – nur für das vergangene Jahr hatte der Rat jene 30.000 Euro schon bewilligt. Für das nun laufende Jahr habe es keine ablehnenden Signale gegeben, auch keine Gespräche über die Notwendigkeit einer solchen Förderung.

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„Wir bedauern die aktuelle Entscheidung, von der wir aus der Zeitung erfahren haben, und legen  jetzt erst einmal alle Umzugspläne auf Eis“, sagt Bröker und verweist darauf, dass nicht nur die Fallzahlen stiegen, sondern auch neue Aufgabenbereiche und Anforderungen hinzugekommen seien. So sei Ophelia die einzige Fachberatungsstelle für Frauen und Mädchen mit Gewalterfahrung und die Erstinterventionsstelle gegen häusliche Gewalt in der nördlichen Region (BISS). Die sogenannte Istanbul-Konvention fordere eine angemessene und verlässliche Finanzierung, um einen effektiven Zugang zu Unterstützungsdiensten mit vertraulicher Beratung zu garantieren.

Ophelia sieht Präventionsarbeit an Schulen in Gefahr

Bröker benennt weitere Aspekte, die bei einer fehlenden Finanzierung nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt werden könnten: die Präventionsarbeit an Schulen, Fortbildungsangebote für Institutionen oder auch die Vernetzung und Kooperation mit anderen Einrichtungen. Neben der Stadt unterstützen die Region Hannover und das Land die Ophelia-Arbeit. Im BISS-Bereich kommen Zuschüsse aus Burgwedel, Isernhagen und der Wedemark, aber nicht aus Langenhagen.

Information: Das Ophelia-Team, Ostpassage 9 , berät Frauen und Mädchen ab 13 Jahren, die Gewalterfahrungen gemacht haben – egal, ob körperliche, seelische, sexualisierte, soziale, ökonomische oder Gewalt über digitale Kanäle. Die Beratung ist kostenfrei, vertraulich und auf Wunsch anonym. Betroffene erreichen das Ophelia Beratungszentrum unter Telefon (0511) 7240505, sie können sich zudem online unter www.ophelia-langenhagen.de informieren.

Von Antje Bismark

HAZ

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