Verdi-Streikende ziehen durch den Flughafen
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Der Streikzug führt auch am alten Tower vorbei.
© Quelle: Antje Bismark
Langenhagen. Für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen haben am Donnerstag ungezählte Angestellte im öffentlichen Dienst gestreikt – mehr als 600 von ihnen fanden sich am Vormittag am Flughafen ein. Zu den Beschäftigten, die unter anderem aus Langenhagen, Neustadt, Seelze, Hemmingen, Ronnenberg und Pattensen angereist waren, kamen auch viele Mitarbeiter des Flughafens und seiner Tochterfirmen.
Zu denen zählten auch Claudia und Stefan Hoheisel, beide bei der Firma Aviation Handling Service (AHS) angestellt. Sie und ihre Kollegen hatten für den Streik ein eigenes Motto entworfen: „AHS = Alle haben’s satt“ war auf Schildern und Transparenten zu lesen. Denn die gut 180 AHS-Beschäftigten hatten sich bereits seit Längerem auf den Streik vorbereitet, im Gegensatz zu den Mitarbeitern in Rathäusern oder Kitas.
„Wir verhandeln seit Juli vergangenen Jahres über einen eigenen Haustarifvertrag“, sagte Claudia Hoheisel und fügte hinzu, dass die Arbeitgeber trotz monatlicher Verhandlungsrunden kein vernünftiges Angebot vorgelegt hätten. Dabei werde die Arbeit in der Branche rund um Einchecken und Boarding, aber auch der Vorbereitung der Maschinen für den Abflug – inklusive der Papierdokumentation und der Koordination der Reinigungskräfte – immer anspruchsvoller. „Wir müssen mehr machen, bekommen aber weniger Lohn“, fasste Claudia Hoheisel die Wahrnehmung der Kollegen über die mangelnde Wertschätzung zusammen.
Wohl auch deshalb hätten sich bereits am frühen Morgen, gegen 3.45 Uhr, fast alle Kollegen der Schicht dem Streik angeschlossen. Ohnehin sei die Bereitschaft, sich am ersten Streik von AHS zu beteiligen, sehr hoch, sagte Stefan Hoheisel. Damit letztlich die Flugzeuge starten konnten, rückten aus Hamburg die Mitarbeiter und Führungskräfte aus dem Headquarter an.
Zufrieden mit der Resonanz war auch Marian Drews von Verdi. Unter seiner Regie starteten die Demonstranten um 8 Uhr am Vorfeld in Richtung Flughafengebäude, zogen dort durch die Abflugebene der drei Terminals und versammelten sich letztlich mit Streikenden aus den Umlandkommunen am S-Bahnhof. Dort trafen sie unvermittelt auf Reisende wie Ingolf Blümel, der in den Urlaub starten wollte. Ihn störte das Zusammentreffen überhaupt nicht: „Jeder sollte für seine Interessen kämpfen“, sagte er.
Für die abschließende Kundgebung an der Flughafenverwaltung musste die Polizei einen Teil der Benkendorffstraße sperren – zu lang war der Demonstrationszug.
Von Antje Bismark
HAZ