Von der Butterglocke bis zur DVD mit „Goodbye Lenin“: Breites Angebot bei Lehrter Flohmärkten
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Großes Angebot: Der Edeka-Parkplatz ist ein zentraler Punkt beim Ahltener Dorfflohmarkt.
© Quelle: Thomas Böger
Ahlten/Lehrte. In Ahlten hat der Dorfflohmarkt schon eine gewisse Tradition – bereits seit mehreren Jahren findet er regelmäßig statt. Auch dieses Mal haben sich wieder zahlreiche Dorfbewohner daran beteiligt und einen Stand aufgebaut: Die Organisatoren sprachen von rund 150 Anmeldungen. Zum Teil boten sie ihre Waren in den Straßen feil, aber es waren auch sechs zentrale Plätze eingerichtet, auf denen sich mehrere Anbieter postiert hatten.
Appell: Weniger wegwerfen
Der größte davon war der Edeka-Parkplatz am Mergelfeld. Dort hatten auch Petra und Waldemar Bernsee ihren Verkaufsstand eingerichtet. Ihr Angebot umfasste neben Kleidung und Büchern so unterschiedliche Dinge wie eine Butterglocke, eine Kamera und eine DVD von „Good Bye, Lenin!“. „Immer, wenn der Keller voll ist, muss etwas raus“, sagt Waldemar Bernsee und lacht. Deshalb ist das Ehepaar häufiger auf Flohmärkten, auch in Burgdorf und Langenhagen. Und sie haben Erfolg: In Ahlten hätten sie nach rund zwei Stunden bereits 30 bis 40 Euro Umsatz gemacht, berichtet Petra Bernsee. Dazu gehören auch die acht Euro, die Conner Tramm aus Hannover für ein kleines Regal bezahlt hat. „Da kommen meine Teekannen drauf“, erzählt er, davon habe er „eine kleine Sammlung“.
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Vor allem Kindersachen sind im Angebot: Stephanie Altmann (von links), Ramona Schlüter sowie Ursula und Peter Schmidt haben Spaß an ihrem Flohmarktstand in der Köhlerheide.
© Quelle: Thomas Böger
Im südlichen Lehrter Stadtteil Köhlerheide hatte Sabine Seger erstmalig einen Flohmarkt organisiert. Nach ihrer Schätzung beteiligten sich daran rund 60 Bewohnerinnen und Bewohner. Und die meisten seien mit dem Zuspruch auch zufrieden gewesen, berichtet sie. Das bestätigt Stephanie Altmann: „Bücher gehen gut, CDs auch.“ Sogar einen Rumtopf habe sie verkauft.
Allerdings laufe „das Geschäft etwas schleppend“, schränkt ihre Mitstreiterin Ramona Schlüter ein und blickt auf die immer noch hohen Stapel von Kinderkleidung und Spielzeug. Doch auf großen Gewinn kommt es ihr und ihren Kolleginnen letztlich nicht an. „Man macht hier nicht Unmengen von Geld, aber wir möchten, dass weniger weggeworfen wird“, nennt Seger einen wesentlichen Beweggrund für die Aktion. Die Stärkung des Zusammenhalts in der Nachbarschaft sei ein weiterer.
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Scherz muss sein: Renate Bebek (links) und Gabi Kijewski haben sich Pelzmützen aufgesetzt, die bisher niemand kaufen wollte.
© Quelle: Thomas Böger
Renate Bebek hätte allerdings schon „ein bisschen mehr Leute erwartet“, die sich für Kleidung, Geschirr und Angelgeräte interessieren. Zwar hat sie ein paar Kleinigkeiten verkauft, aber für ihre Pelzjacken und -mützen hat sich noch keine Interessentin gefunden. „Das ist jetzt nicht ganz die passende Jahreszeit“, meint ihre Nachbarin. Egal – dann setzen sie und ihre Freundin Gabi Kijewski eben selbst die zwei schönsten Mützen auf, um sich vor der Sonne zu schützen – so hat es ihnen ein Antiquitätenhändler geraten, der die Stände nach Schnäppchen für den Weiterverkauf absucht.
Keine gewerblichen Angebote erlaubt
In der Köhlerheide darf er jedoch nichts anbieten, denn gewerblicher Handel ist bei diesem Flohmarkt nicht erlaubt, wie Seger betont. Ansonsten habe die Stadt ihr aber keine Auflagen gemacht – außer den Wochentag betreffend: Lieber hätte sie den Sonntag gewählt, aber das sei ihr nicht gestattet worden – anders als in Ahlten.
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Nach Angaben von Stadtsprecher Fabian Nolting hat es vermutlich bei der Beratung ein Missverständnis gegeben: Grundsätzlich untersage das Niedersächsische Feiertagsgesetz zwar solche Veranstaltungen an Sonntagen. Aber die Stadt dürfe Ausnahmen genehmigen und mache das bei nicht kommerziellen Veranstaltungen in der Regel auch. Wenn also in der Köhlerheide – wie von Seger angestrebt – jährlich zwei Flohmärkte stattfinden, steht einem Sonntagstermin nichts im Wege. Allerdings muss für die Genehmigung eine Gebühr – laut Nolting „im zweistelligen Bereich“ – gezahlt werden.
HAZ