Mahnmal-Standort ist beschlossen
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So sah der Platz Zwischen den Brücken zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus.
© Quelle: privat
Neustadt. Der Ortsrat hat einstimmig beschlossen, das Mahnmal für die vertriebenen und ermordeten Neustädter Juden Zwischen den Brücken errichten zu lassen. Die Finanzierung des Mahnmals ist durch die Sammlung von Spendengeldern und die Unterstützung der Altrewa Bürgerstiftung gesichert. „Wir sind froh, dass das Projekt nach jahrzehntelangen Diskussionen über das öffentliche Gedenken in Neustadt nun realisiert werden kann – vielleicht sogar noch in diesem Jahr zum 80. Jahrestag der Pogromnacht“, sagt Hubert Brieden, Historiker vom Arbeitskreis Regionalgeschichte.
Die Initiative, ein Mahnmal zu errichten, geht auf Briedens Forschung zurück. Wie er berichtet, ist der Standort Zwischen den Brücken mit der jüdischen Verfolgungsgeschichte eng verbunden: Auf den Leinewiesen sei nach der Pogromnacht das Inventar der Synagoge verbrannt worden. Dort wohnte überdies die jüdische Familie Meinrath; Otto Meinrath wurde mit anderen zusammen während der Pogromnacht verhaftet und ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert. In Sichtweite liegt das Schloss Landestrost, wo sich während der NS-Diktatur die zentrale Judenkartei des Landkreises Neustadt befand. Und bei der Sprengung der Leinebrücke durch ein Wehrmachtskommando am 7. April 1945 starben 28 britische Soldaten, darunter der jüdische Rekrut H. Smollan.
All diese historischen Bezüge sollen auf einer Informationstafel dargestellt werden. Eine Arbeitsgruppe aus Stadtverwaltung, Rat, Altrewa Bürgerstiftung und Arbeitskreis Regionalgeschichte werde den Beschluss nun zügig umsetzen.
Von Kathrin Götze