Mit Löschrucksack und Tragekorb: So trainiert die Feuerwehr-Bereitschaft
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Feuerwehrübung in Neustadt: Durch heiße, trockene Witterung steigt die Gefahr von Vegetationsbränden. Löschrucksäcke und Hacken helfen bei der Brandbekämpfung.
© Quelle: Feuerwehr
Neustadt /Suttorf. Neustadt, Garbsen und Wunstorf bilden den Brandschutzabschnitt I der Regionsfeuerwehrbereitschaft. Neben Einsätzen im bekannten Gebiet werden die Ehrenamtlichen auch überregional eingesetzt. Ob Moorbrand in Meppen, Hochwasser in Magdeburg oder Brand an der A7: Brandschutzabschnittsleiter Lars Schwieger und sein Stellvertreter Martin Höflich können im Einsatzfall auf etwa 140 Kräfte zurückgreifen.
Die Mitglieder dieser besonderen Truppe haben nun seit Freitag ihr Zusammenwirken trainiert – sie kommen aus verschiedenen Ortsfeuerwehren, die unterschiedlich ausgestattet sind. Schon die Ortswahl für die Übung erforderte Flexibilität. Weil der ursprünglich geplante Standort, ein Truppenübungsplatz, kurzfristig doch nicht zur Verfügung stand, verlegten Schwieger und sein Team alles ins Neustädter Stadtgebiet.
Neuer Verpflegungsplatz erstmals aufgebaut
„Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung hat super geklappt“, sagt Feuerwehrsprecherin Martina Fachmann. Auch die Regionsverwaltung habe sich flexibel gezeigt. Der Logistikzug war schon am Freitag angereist, um einen neu angeschafften Verpflegungsplatz erstmals aufzubauen.
Vier der fünf Einsatzzüge mussten dann am Sonnabend vier Übungsszenarien abarbeiten. Dabei stellte auch die Witterung eine Herausforderung dar: Am Freitag wurden die Stationen bei strömendem Regen aufgebaut – dafür war es am Sonnabend wärmer als erwartet. „Der Bedarf an Erfrischungsgetränken stieg deutlich“, berichtet Fachmann. Drei Mahlzeiten für Teilnehmende und Gäste zählten ebenfalls zur Versorgung.
Hilfeleistungsübung an der Suttorfer Straße
Was muss man tun, wenn ein LKW bei der Containerentladung einen Menschen begräbt und Unfallopfer aus einem PKW befreit werden müssen? Das übten die Einsatzkräfte am wenig genutzten Ende der Suttorfer Straße. Der jeweilige Zugführer hatte die Lage zu erkunden, um seine Kräfte effektiv einzusetzen. Für die medizinische Versorgung der Dummys war die Schnelle Einsatzgruppe des DRK dabei.
Wenn die Böschung brennt
Strategien und Taktiken rund um Vegetationsbrände waren ein weiterer Schwerpunkt. Geeignete Schutzausrüstungen sind dabei zur Eigensicherung wichtig. Auf dem hinteren Gelände des Bauhofes an der Leinstraße trainierten die Frauen und Männer das Vorgehen an Brandstellen ohne nahe Wasserversorgung. Oberstes Ziel: den Brand mit so wenig Wasser wie möglich effektiv bekämpfen. Löschrucksäcke und Waldbrandhacken sind geeignete Mittel.
Retten und Selbstretten
Am Turm des Feuerwehrzentrums übten die Ehrenamtlichen das Herablassen einer Schleifkorbtrage, während sich andere Einsatzkräfte außen am Gebäude aus dem ersten und zweiten Obergeschoss abseilten. Einen Gebäudebrand simulierte das Organisationsteam mit einer Nebelmaschine.
Das vierte Szenario spielt im ehemaligen VHS-Weiterbildungszentrum an der Goethestraße. Der Angriffstrupp sollte fünf vermisste Menschen im Gebäude finden, darunter ein Kleinkind. Schreie, die über eine Bluetoothbox eingespielt wurden, sorgten bei den Einsatzkräften für zusätzlichen Stress.
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Im Turm des Feuerwehrzentrums in Neustadt wird die Rettung mittels Tragekorb trainiert.
© Quelle: Feuerwehr
Weil der Erfolg immer von einer zielführenden Kommunikation abhängt, lotste die Führungsgruppe die jeweiligen Züge durch das Stadtgebiet. Zwei Kradfahrer unterstützten die Aktion. Auch die Drohneneinheit der Regionsfeuerwehr war beteiligt, sie fertigte Luftbilder der Übungen an. Die webbasierte Übertragung der Bilder zum Einsatzleitstellenfahrzeug war im Test erfolgreich.
Bilanz positiv
Schwieger, Höflich und die Zugführer zogen Sonnabendabend eine positive Bilanz. Alle Übungen waren gut vorbereitet, die Einsatzkräften so motiviert wie leistungsfähig. „Man merkte der Truppe an, dass die Leute alle Lust haben, in der Bereitschaft mitzumachen, was ja über das normale Engagement für die Feuerwehr hinausgeht“, sagt Schwieger.
HAZ