Weil er einer Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung entgehen wollte, lebte ein Pattenser elf Jahre lang mit falscher Identität auf einem Campingplatz. Bei einer Polizeikontrolle flog alles auf. Nun musste sich der 68-Jährige vor dem Amtsgericht Springe verantworten.
Pattensen/Springe. Bei einer Polizeikontrolle an der Hiddestorfer Straße nahe Pattensen ist alles aufgeflogen. Ein 68-Jähriger, einst in Pattensen zu Hause, lebte elf Jahre lang mit einer falschen Identität auf verschiedenen Campingplätzen, weil er einer Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung entgehen wollte. Als die Polizei ihn im Februar 2020 anhalten wollte, floh er und kam mit seinem Wagen von der Straße ab. Der Schwindel um seinen fiktiven Pass und gefälschte Kennzeichen flog auf. Wegen Urkundenfälschung verurteilte ihn die Strafrichterin am zuständigen Springer Amtsgericht jetzt zu einer Geldstrafe von 300 Euro – das entspricht 60 Tagessätzen zu je 5 Euro.
Mit Fußfesseln betrat der 68-Jährige den Gerichtssaal. Wegen der Steuerhinterziehung verbüßt er in der Justizvollzugsanstalt Hannover eine mehrjährige Haftstrafe. Die vergangenen Jahre habe er auf einem Campingplatz am Humboldtsee nahe Salzhemmendorf verbracht, berichtete der Mann. Beim Einchecken damals habe er eine ausgedruckte Kopie eines gefälschten Personalausweises vorgelegt. „Dem Campingwart hat dieser Ausdruck ausgereicht“, erklärte er. Für sein Auto und den Wohnwagen besorgte er sich alles Nötige bei einem „Schildermacher“, wie er sagte. Kennzeichen und gültige TÜV-Plaketten holte er sich von einem Schrottplatz.