Dieses Werbeplakat erregt aktuell die Gemüter
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Satire oder nicht? Zu diesem Plakat haben der Werberat und die Firma Samiez unterschiedliche Meinungen.
© Quelle: privat
Empelde. Der Gerüstbauer wirbt an Baustellen mit einer comicartigen Bildergeschichte, in der Frauen als Lustobjekte für Männer dargestellt und allein auf ihr äußeres Erscheinungsbild reduziert werden, so der Werberat. Auch wenn Männer ebenfalls klischeehaft dargestellt würden, gehe dieser „Herrenwitz in der Werbung“ vor allem zu Lasten von Frauen und überschreite das Maß dessen, was in der öffentlichen Werbung als zumutbar anzusehen sei.
Über ihren Anwalt Jörg Offenhausen argumentierte die Firma Samiez gegenüber dem Werberat, es läge an den Betrachtern der Werbung darüber zu befinden, ob eine suggerierte Primitivität der Männer oder etwaige Unattraktivität der gezeigten Frau im Gedächtnis verbleibe. Das Unternehmen sähe sich zu Unrecht an den Pranger gestellt.
Der Werberat hatte diese Argumente bei seiner Entscheidung berücksichtigt. Letztlich heile das gewählte Stilmittel der Satire und bewussten Überzeichnung die Herabwürdigung von Personen aber nicht.
Während der Gerüstbauer nach seiner ersten Rüge durch den Werberat vor fünf Jahren noch versprach, dass damalige Plakat nicht wieder zu verwenden, gibt sich Offenhausen nach der neuerlichen Entscheidung gelassen. Auch beim Werberat entschieden Menschen. „Der eine sieht die Sache so, der andere so“, sagt der Anwalt. „Wir haben einfach eine andere Meinung als der Werberat.“
Das Plakat sei eines von vielen der Firma Samiez, die regional und überregional an den Gerüsten aufgespannt werden. Alle seien mit satirischen Motiven bedruckt, die überwiegend das Thema „Die Leute vom Bau“ mit einem Augenzwinkern behandelten. Seit der Beanstandung im vergangenen Oktober habe das Unternehmen das betreffende Plakat auch weiterhin turnusgemäß eingesetzt. „Es wird auch weiterhin benutzt“, sagt Offenhausen. Für die Firma sei ausschlaggebend, dass der Inhalt gesetzlich nicht zu beanstanden ist. Und das sei nicht der Fall.
Der hannoversche Anwalt hat derweil seine eigene Sicht auf die Kontroverse. „Vielleicht sollte man das alles ein bisschen entspannter sehen“, sagte der Anwalt.
HAZ