Flüchtlinge lernen richtige Mülltrennung
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Die Farsi sprechenden Flüchtlinge kennen sich mit Mülltrennung bereits aus.
© Quelle: Uwe Kranz
Empelde. Welcher Abfall gehört wohin? Mit dieser Frage haben sich rund 30 Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern in der Aula der Marie Curie Schule beschäftigt. Die Stadt Ronnenberg hatte zu einer Informationsveranstaltung geladen, um den Teilnehmern das hiesige System Müllentsorgung näher zu bringen. Bisher begangene Fehler bei der Beseitigung von Unrat führen die Organisatoren um Anne Pfützner vom Wissenschaftsladen in Hannover vor allem auf Unkenntnis zurück.
„Auch die meisten Studenten, die nach Hannover kommen, wissen nicht, wo sie ihren alten Laptop lassen sollen“, sagt Pfützner, die den rund 30 Flüchtlingen – überwiegend Bewohner des Seegrasweges – das geltende System erklärt. Die Vorkenntnisse sind ganz unterschiedlich. So ist Mülltrennung im Iran durchaus üblich. Allerdings gibt es dort keinen Gelben Sack.
An drei Tischen haben sich jeweils etwa zehn Besucher eingefunden. Getrennt nach Muttersprache werden für sie die Erklärungen Pfützners jeweils von einem Dolmetscher übersetzt. Eingeladen wurde von Peter Grüneberg, Mitarbeiter der Stadtverwaltung im Seegrasweg – ebenfalls vielsprachig. Vorherige Maßnahmen hatten nicht alle Bewohner erreicht. In einem mehrsprachigen Flyer zum Thema Mülltrennung fehlen zum Beispiel die Sprachen Arabisch, Kurdisch oder Farsi.
Der Gelbe Sack sorgt auch am arabischen Tisch für rege Diskussionen. Die Leute am Tisch wüssten eigentlich gut Bescheid, sagt Dolmetscher Mohamad Anwar Mebree. Fragen gebe es zu Details, zum Beispiel, ob auch Einwegrasierer in die Wertstofftüte gesteckt werden dürfen. Pfützner legt aber auch großen Wert auf Erklärungen, warum in der Region Hannover wie mit welchem Abfall umgegangen wird.
Der Austausch über den Müll hilft aber auch der Stadt, das Problem besser in den Griff zu bekommen. Die persische Fraktion merkt beispielsweise an, dass es keinen Altkleider-Container in der Nähe des Seegrasweges gebe. „Das werden wir regeln“, verspricht Heidrun Brümmendorf von der Stadtverwaltung.
Nach einer kurzen Einweisung geht es an den praktischen Teil. Pfützner kippt ein Einkaufsnetz voller alter Verpackung auf den Tisch. Eifrig sortieren die Teilnehmer im Anschluss die einzelnen Müllobjekte in die verschiedenen Mülleimer. Dabei wird auch viel gelacht.
Die gute Stimmung sorgt auch für Zufriedenheit bei den Organisatoren. In dieser Größe sei die Veranstaltung für sie bisher beispiellos, erzählt Pfützner. Niemand habe gewusst, wie das Angebot angenommen werde. Doch mit diesem Abend ist Aufklärungsarbeit nicht getan. Auf Grüneberg und Co. kommt nun eine kontinuierliche Fortsetzung zu. Nicht zuletzt Neuankömmlinge benötigten immer wieder eine Wiederholung des vorgestellten Konzeptes, sagt Brümmendorf.
Von Uwe Kranz
HAZ