Kalihalde: Breite Enttäuschung über Menke-Äußerungen
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Die Ronnenberger Bürger sehen in der Abdeckung der Kalihalde keine Umweltschutzmaßnahme.
© Quelle: Uwe Kranz
Ronnenberg. Ernüchtert und enttäuscht haben Vertreter aus Politik, Verwaltung und der Bürgerinitiative (BI) "Bauschuttdeponie – Nein Danke!" in Ronnenberg auf Äußerungen von Stefan Entrup reagiert. Der Geschäftsführer der Firma Menke Umwelt Service Ronnenberg hatte gegenüber dieser Zeitung erklärt, sein Unternehmen halte an den Plänen zur Abdeckung der Kalihalde in Ronnenberg mit Bauschutt fest und bereite entsprechende Antragsunterlagen vor.
„Ausschließlich geschäftliches Interesse“
In der Verwaltung sorgte vor allem die Begründung Entrups, warum Menke wochenlang nicht auf eine Ratsresolution geantwortet hat, für Frust. Man habe diese nur zur Kenntnis erhalten, hatte Entrup erklärt. "Das finde ich enttäuschend", sagte Bürgermeisterin Stephanie Harms. "Wenn man plant, mit jemandem zusammen zu arbeiten, würde ich mit ihm anders umgehen." Schließlich habe man auch bei Menke mitbekommen, dass das Thema für die Ronnenberger Bürger sehr sensibel sei. "Das zeugt nicht davon, dass man mit uns eine einvernehmliche Lösung herbeiführen möchte", interpretierte der zuständige Fachbereichsleiter Wolfgang Zehler Entrups Äußerungen.
Jens Williges, Grünen-Fraktionsvorsitzender im Rat, setzte sich unter anderem mit den Vorschlägen der Firma auseinander, bei der Umsetzung der Pläne auf die Bedürfnisse der Anwohner eingehen zu wollen. „Dass Herr Entrup die Bauschuttdeponie als Umweltschutzmaßnahme tituliert und sich angeblich um den Zustand und den Auswirkungen der Altablagerung Gedanken macht, ist ein durchsichtiger und perfider Versuch, von seinem ausschließlichen geschäftlichen Interesse an einer Bauschuttdeponie abzulenken“, sagt er.
Abdeckung verlangsamt die Salzauswaschungen nur
Auch der Verweis darauf, möglicherweise nicht bei schönen Wetter arbeiten zu wollen und wenig Störungen zu verursachen, wirke nicht sehr glaubwürdig. „Dann müsste die Deponie in einem Sommer wie im letzten Jahr ein halbes Jahr geschlossen bleiben und dauerhaft beregnet werden“, bilanzierte Williges. „Die Aussage, dass das Aufbringen von (belasteten) Schutt und Boden für die Gewässerqualität der Fösse günstig wäre, ist falsch“, ergänzt der Umweltexperte der Grünen in der Regionsversammlung, Ulrich Schmersow. Die Salzauswasschungen dauerten lediglich länger und würden durch zusätzliche Schadstoffe aus dem Bauschutt angereichert.
Drei wichtige Termine für die Bürgerinitiative
Schon bevor bekannt geworden ist, dass die Firma Menke ihre Pläne nicht aufgeben will, hatte die Bürgerinitiative „Bauschuttdeponie – Nein Danke!“ weitere Aktionen für die kommenden Tage geplant. So kommt es am Donnerstag, 28. März, im hannoverschen Landtag auf Initiative der SPD-Abgeordneten Kerstin Liebelt zu einem halbstündigen Treffen mit demniedersächsischen Umweltminister Olaf Lies. Am Freitag, 29. März, machen sich in seltener Einigkeit die Umweltpoltischen Sprecher der Regionsfraktionen Peter Heberlein (SPD), Christoph Loskant (CDU) und Ulrich Schmersow (Grüne) gemeinsam mit BI-Vertretern auf Initiative von Paul Krause (SPD) auf, die Situation direkt an der Halde in Ronnenberg zu erkunden. Die Bürger der Stadt sind für Donnerstag, 4. April, ins Gemeinschafthaus in Ronnenberg zu einer Sitzung der BI eingeladen. Ab 19 Uhr soll dort über die Politikerkontakte berichtet sowie Informationen zu weiteren Protestaktionen und die Gründung der BI als Verein bekanntgegeben werden.
Auch die BI übt Kritik an den Äußerungen des Unternehmers. Die Erklärung Entrups sei nach dem bisher eher wenig vertrauenswürdigen Verhalten der Menke-Firmenleitung ein Stück weit so zu erwarten gewesen, sagte der BI-Sprecher Marc Bierhance. Der Firma Menke und ihren Partnerunternehmen gehe es „vordergründig scheinbar um ein sehr proftitables Entsorgungsgeschäft“. Für die BI schließt der schwierige Standort der Kalirückstandshalde in Ronnenberg, direkt an der Siedlungsgrenze, unverändert eine vertretbare und verträgliche Abdeckung mit Bauschutt voll umfänglich aus, so Bierhance. Im Vorfeld eines möglichen Menke-Antrages beim Landesbergamt (LBEG) will die BI nun den öffentlichen Druck auf die Firma Menke mit Aktivitäten nochmals deutlich und spürbar erhöhen. „So ein Projekt gegen den breiten Widerstand der Bevölkerung durch zu drücken gelingt selten“, urteilte Schmersow.
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Von Uwe Kranz
HAZ