Kalihalde: Ratsresolution zeigt auf Menke keine Wirkung
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Nur ein Weg trennt die Wohnbebauung in Ronnenberg von dem Haldenkörper.
© Quelle: Uwe Kranz
Ronnenberg. Welchen Effekt haben die Protestaktionen Ronnenberger Bürger Ende des vergangenen Jahres auf die Firma Menke Umwelt Service Ronnenberg erzeugt? Diese Frage stellten sich viele Menschen aus Ronnenberg und Weetzen, die verhindern wollen, dass das Unternehmen an der Kalihalde in der Kernstadt aktiv wird. Menke plant, den Rückstand des Kalibergbaus mit Bauschutt zu ummanteln und danach zu rekultivieren. Auf Anfrage hat Stefan Entrup, Geschäftsführer der Firma jetzt bestätigt: Menke hält an diesen Plänen fest und bereitet derzeit die nötigen Antragsunterlagen vor.
Die lange Funkstille aus dem Firmensitz in Hannover hatte bei einigen Ronnenberger Bürgern die Hoffnung geweckt, die Firma könnte möglicherweise auf diesen Antrag verzichten. So hatten es die im Rat vertretenden Parteien einstimmig in einer Resolution an Menke gefordert, darauf aber bislang keine Reaktion erhalten. Diese Resolution habe man nur "zur Kenntnisnahme" erhalten, erklärte der Entrup. Man habe nicht erkennen können, dass das Unternehmen darauf reagieren sollte, sagte er. Zum Inhalt der Resolution, erklärte Entrup, halte er es "für völlig verfrüht, sich so festzulegen".
Entrup macht Vorschläge zur Entlastung der Bürger
Der Geschäftsführer erklärte, bei Menke nehme man die Befürchtungen der Anwohner vor drohenden Belastungen ernst. Teil der Überlegungen sei es, wie man die betroffenen Bürger entlasten könne. Dabei machte Entrup weitere Vorschläge. So sei eine zeitliche Eingrenzung der täglichen Arbeit auf dem Berg denkbar, sodass Anwohner möglicherweise in ihrem Feierabend,in der Freizeit oder bei „schönem Wetter“ möglichst wenig gestört werden. Auch über Schutzwände und Maßnahmen gegen Staub denke man nach. Ohnehin ist Entrup der Meinung, dass die Arbeiten in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung nur zwei bis drei Jahre dauern werden. „Die anderen Arbeiten sind weit genug weg“, sagte er. Rund 20 Jahre werden bis zum Abschluss der Abdeckung veranschlagt.
Mit Arbeiten, die in der vergangenen Woche auf der Halde vorgenommen worden waren, habe Menke indes nichts zu tun. „Wir kommen erst auf das Gelände, wenn die Planfeststellung abgeschlossen ist“, erklärte Entrup. Er vermutet stattdessen, dass es sich um Instandhaltungen der Haldenanlage gehandelt haben müsse.
Generell hat sich an der Grundhaltung der Firma zu dem angestrebten Verfahren nichts geändert. Bei der Abdeckung mit Bauschutt und der späteren Renaturierung handele es sich „eigentlich um eine Umweltschutzmaßnahme“, sagte Entrup und positioniert sich damit völlig konträr zu Politikern aller Parteien im Rat, die darin die Ablagerung einer Altlast auf einer älteren Altlast sehen.
Planfeststellungsverfahren kann sich hinziehen
Bevor die Arbeiten losgehen können, rechnet Entrup allerdings mit einem langwierigen Planfeststellungsverfahren, in dessen Verlauf alle beteiligten Stellen und Bürger gehört würden. „Das kann sich hinziehen“, sagte der Geschäftsführer. So müssten beispielsweise die auf der Halde beheimateten Vögel beobachtet werden. Auch eine Erkundung der Grundwasserbelastung steht noch aus.
Derweil stellte Entrup die Frage nach dem alternativen Umgang mit der Halde, aus der durch die Witterung ständig Salzlauge ausgewaschen wird, die danach in die Fösse gelangt. „Wenn jemand eine bessere Lösung hat, sind wir dafür offen“, sagte er. Ein Abtrag der Halde verlagere allerdings seiner Meinung nach nur das Problem an einen anderen Ort und sei ähnlich langwierig. Eines ist für den Unternehmer allerdings klar: „Man kann den Zustand der Halde nicht so belassen.“
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Von Uwe Kranz
HAZ