Ronnenberg

Naziterror: Koffer von Heinz Seligmann kehrt zurück

Peter Hertel bei seiner Rückkehr am Flughafen Langenhagen - mit dem roten Koffer von Heinz Seligmann.

Peter Hertel bei seiner Rückkehr am Flughafen Langenhagen - mit dem roten Koffer von Heinz Seligmann.

Ronnenberg. Heinz Seligmann sitzt in seinem Büro. Fast täglich kommt der Bauunternehmer in seine Firma – trotz seines hohen Alters von inzwischen 104 Jahren. „Da mit dürfte er der älteste noch lebende gebürtige Ronnneberger sein“, mutmaßt Peter Hertel, der Seligmann gemeinsam mit seiner Frau Christiane Buddenberg-Hertel in seiner neuen Heimat Rio de Janeiro besucht hat.

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Gemeinsam mit seinem Cousin Günther Seligmann und war Heinz Seligmann 1937 als erster Ronnenberger Jude, vor dem Naziterror geflüchtet. In Deutschland sahen sie keine Zukunft mehr. Die Flucht führte sie nach Brasilien. In einem gut einstündigen Video-Gespräch mit mit seinen Gästen aus Ronnenberg hat Seligmann über die damalige Situation der Juden in seinem Heimatort, seine Flucht und die Gründe dazu sowie über seine Tätigkeiten in Sao Paulo und Rio berichtet.

Als Hab und Gut hatte Heinz Seligmann seinerzeit neben seinem Handgepäck einen Koffer dabei, den Hertel und seine Frau nun nach Ronnenberg zurückbringen durften. Das Gepäckstück hatte Heinz Seligmann seit 80 Jahren auf allen Stationen von Ronnenberg mit dem Schiff nach Brasilien bis in seine heutige Wohnung in Rio begleitet. „Der Koffer stand am Anfang der jüdischen Vertreibungsgeschichte und ist ein greifbares Symbol für die Fluchtgeschichte der Ronnenberger Juden“, sagt Hertel.

Mit 104 Jahren kommt Heinz Seligmann noch fast jeden Tag in sein Büro

Mit 104 Jahren kommt Heinz Seligmann noch fast jeden Tag in sein Büro.

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Siegmund Seligmann, Vater von Heinz Seligmann, floh 1938 nach Brasilien. Zuvor war er Vorsteher der Synagogengemeinde Ronnenberg. Diese hatte zunächst ihre Gebetsstätte in der Gehrdener Synagoge, bis sie sich nach dem ersten Weltkrieg ihre Gebetsstätte – den Gebetssaal der Männer und den dazugehörenden Gebetsraum der Frauen – in Ronnenberg errichtete, und zwar im heutigen Standesamtsgebäude der Stadt Ronnenberg in der Velsterstraße.

Hertel hält es für denkbar, dass der Koffer in dem geplanten Erinnerungsraum, nach dem geplanten Umbau, seinen endgültigen Platz finden könnte. Außerdem habe er auch eine Zusage des Ronnenberger Ehrenbürgers Fritz Cohen. Dieser floh 1938 aus Ronnenberg und möchte Bilder und Dokumente die im Zusammenhang mit seiner Flucht stehen, für die Gedenkstätte zur Verfügung stellen.

Den Koffer möchte Hertel am Mittwoch, 18. April, erstmals einem größeren Personenkreis präsentieren. Während der Mitgliederversammlung des Förderkreises Erinnerungskultur Ronnenberg möchte er das Gepäckstück öffnen.

Von Uwe Kranz

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