Historischer Wechsel: Ronnenbergs dienstältester Ortsbrandmeister Wissel gibt sein Amt an eine Frau weiter
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Wachwechsel: Hartmut Wissel wünscht seiner Nachfolgerin Ines Dankenbrink eine glückliche Hand bei ihren Aufgaben.
© Quelle: Heidi Rabenhorst
Vörie. Einen ganz besonderen Abschied hat die Ortsfeuerwehr Vörie am Sonnabend während ihrer Jahresversammlung gefeiert. Als dienstältester Ortsbrandmeister in der Stadt Ronnenberg hat Hartmut Wissel nach 30 Jahren seinen Rückzug erklärt. Seine Nachfolge ist historisch: Mit Ines Dankenbrink steht erstmals in Ronnenberg und erstmals im Brandschutzabschnitt II, zu dem neben Ronnenberg noch Seelze, Barsinghausen, Gehrden und Wennigsen gehören, eine Frau an der Spitze einer Ortswehr.
Hartmut Wissel meidet Rummel um seine Person
Wer Wissel kennt, weiß, dass ihm der Rummel um seine Person gar nicht gefällt. Er habe das Ehrenamt in den vergangenen Jahren ausgeübt, erzählt er, weil es einfach schön sei, für seine Mitmenschen da zu sein und ihnen helfen zu können, wenn es buchstäblich mal brenne. Ein richtiger Höhepunkt seiner Amtszeit fällt ihm im persönlichen Gespräch dann auch nicht ein. „Es war einfach alles schön“, stellt er fest.
Nun sei die Zeit gekommen, die Führung in jüngere Hände abzugeben. Dankbar ist er vor allem seinen „Kameraden und Kameradinnen für die jahrzehntelange Unterstützung. Ich konnte mich immer auf Euch verlassen“, sagte er in seiner Abschiedsrede und ergänzte: „Und ich weiß, dass es mit dem neuen Duo an der Spitze unserer Wehr auch funktionieren wird.“ Ein bisschen Wehmut klang dann doch mit, als sich Wissel bei allen für die gute Zusammenarbeit und Loyalität bedankte.
Diesbezüglich lobt er auch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Ronnenberg. Bis zum Erreichen der Altersgrenze von 67 Jahren wolle er noch als aktive Einsatzkraft weitermachen, nur eben nicht mehr in der ersten Reihe. „Nun freue ich mich darauf, im neuen Einsatzfahrzeug auch mal links sitzen zu dürfen – so wie früher als Gruppenführer“, erzählte Wissel verschmitzt. Als Einsatzleiter sei er immer rechts mitgefahren.
Auch Wissels Vater war schon Ortsbrandmeister
Seit 1. August 1976 gehört Wissel der Ortswehr Vörie an. 1993 wurde er erstmals Kommandochef. Für ihn sei es selbstverständlich gewesen, in die Einsatzabteilung einzutreten. „Das gehört sich so, wenn man auf dem Land wohnt“, meint Wissel. Seit 2005 ist er zudem stellvertretender Stadtbrandmeister. Von seiner Frau habe er immer die nötige Rückendeckung für diesen Schritt erhalten, fügt der Vater zweier erwachsener Kinder an. Wissel war erst der sechste Ortsbrandmeister in dem kleinen Ronnenberger Stadtteil. Schon sein Vater Werner hatte dieses Amt von 1983 bis 1989 ausgeübt – und auch seine Tochter, Marellen Brandt, teilt die Liebe zur Feuerwehr. Sie wurde erneut zur Schriftführerin der Ortswehr gewählt.
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Keine Versammlung ohne Ehrungen und Beförderungen: Holger Dettmer (von links), Heiko Wissel, Tobias Trzewch und Florian Wahrmann mit Hartmut Wissel, Ines Dankenbrink und Gunnar Scheele.
© Quelle: Heidi Rabenhorst
Wissels Wunsch nach einem neuen Gerätehaus für Vörie werde wohl nicht mehr in seiner aktiven Zeit in Erfüllung gehen. Er wolle das Ziel aber keinesfalls aus den Augen verlieren. „Es ist einfach zu eng geworden. Vor allem seit wir das neue Einsatzfahrzeug haben“, berichtete er. Aber das sei nichts Neues. „Schon beim ersten Gerätehaus, das noch an der Dorfstraße beheimatet war, musste einiges passend gemacht werden. „So haben die damaligen Kameraden einfach den Boden ausgeschachtet“, erzählte er humorvoll.
Bürgermeister sagt bessere Ausstattung zu
Das derzeitige Gerätehaus neben dem Dorfgemeinschaftshaus entspreche nicht mehr den Anforderungen. Im Grunde sie es nur ein Fahrzeughalle, in der er auch die Einsatzkleidung aufbewahrt werde. „Um uns umzuziehen, müssen wir immer erst das Fahrzeug rausfahren“, sagte der scheidende Ortsbrandmeister in seiner letzten offiziellen Rede. Ronnenbergs Bürgermeister Marlo Kratzke bedankte sich für die geleistete Arbeit und betonte, dass er sich in den nächsten Monaten bei der Aktualisierung des Feuerwehrbedarfplanes mit dem Team 32 dafür einsetzen werde, dass die Vörier Ortswehr die Ausstattung bekomme, die sie benötige.
Keine Sorgen um die Einsatzbereitschaft
Um die Einsatzbereitschaft der Ortswehr mache er sich keine Sorgen, sagte Wissel. In Vörie seien die Mitgliederzahlen stabil. Es gibt 26 Einsatzkräfte, 46 Förderer und drei passive. Die Kinder und Jugendlichen aus Vörie gehen in Linderte, Weetzen oder Ihme-Roloven zur Jugendfeuerwehr.
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Im Anschluss bestimmten die Mitglieder Wissels Nachfolge. Mit 14 Ja-Stimmen, vier Enthaltungen und einer ungültigen Stimme wurde die 43-jährige Ines Dankenbrink, Wissels bisherige Stellvertreterin, zur neuen Kommandochefin gewählt. Ihr Stellvertreter Peter Slaby erhielt 16 Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen.
Stadtbrandmeister Gunnar Scheele beförderte zudem Tobias Trzewch zum Hauptfeuerwehrmann und Florian Wahrmann zum Oberfeuerwehrmann. Der stellvertretende Brandschutzabschnittsleiter Kristof Schwake zeichnete Holger Dettmer und Heiko Wissel für ihre langjährigen Verdienste im Feuerwehrlöschwesen mit Ehrennadeln aus.