Vor 50 Jahren wird die erste UN-Umweltschutzkonfrenz in Stockholm eröffnet. Einer der Pioniere damals ist Wilhelm Kulke aus Benthe. Für uns spricht er über seine Erlebnisse, die Rolle Chinas und die zwischenzeitlichen Entwicklungen.
Benthe. Anfang Juni gab es in Stockholm ein besonderes Jubiläum: Da jährte sich zum 50. Mal die damals erste Umweltschutzkonferenz der Vereinten Nationen (UN). Es galt damals als völliges Neuland, über Klimakrise, Vermeidung fossiler Brennstoffe und die Zukunft des Planeten Erde zu sprechen. „Das war schon echte Pionierarbeit, in der Bevölkerung gab es noch kein Bewusstsein dafür“, sagt Wilhelm Kulke. Der 81-Jährige aus Benthe nahm 1972 als Vertreter der Bundesregierung in der Hauptstadt Schwedens an der Konferenz teil, die am 16. Juni endete – als Mitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).
Zu Beginn der Siebzigerjahre baute er in Niedersachsen einen DGB-Ausschuss für Umweltfragen auf, 1972 auch auf Bundesebene. Weil es zu dieser Zeit noch kein Umweltministerium gab, dies folgte erst im Anschluss an die Atomkatastrophe von Tschernobyl von 1986, waren also die DGB-Ausschüsse quasi das Umweltressort der Bundesregierung. „In den Tagen und Wochen vor der Konferenz musste ich oft nach Bonn, zur Vorbereitung auf Stockholm“, erinnert sich Kulke. Die zuständige Einrichtung war damals das Innenministerium unter Hans-Dietrich Genscher. „Er war damals zum Ende der Konferenz auch in Stockholm.“