Seelze

Beim Erzählcafé werden Erinnerungen ausgetauscht

In der bis auf den letzten Platz gefüllten Schulstube im Heimatmuseum tauschen die Besucher Erinnerungen aus.

In der bis auf den letzten Platz gefüllten Schulstube im Heimatmuseum tauschen die Besucher Erinnerungen aus.

Seelze. Die Reihenfolge für die Einträge ins Poesie-Album war damals klar: Erst durften sich die Eltern verewigen, dann die Geschwister, die Lehrer und schließlich die Mitschüler. Darüber sind sich die Besucher am Sonntag beim vierten Erzählcafé des Heimatmuseums Seelze einig gewesen. Der Andrang war mit mehr als 30 Frauen und Männern so groß, dass die historische Schulstube nicht mehr für jeden einen Sitzplatz bot. Einige mussten deshalb auf Stühlen im Durchgang zum alten Klassenraum vorlieb nehmen oder gleich stehen bleiben.

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Evelyn Gorsler, die neben Erika Turek, Horst Henze und Norbert Saul zum Schulteam des Museums gehört, hatte die Moderation des Nachmittags übernommen, der zum großen Erinnerungsaustausch wurde. Vieles schien damals klarer geregelt. Bei der Konfirmandenprüfung hätten die Mädchen ein helles Kleid getragen, bei der eigentlichen Konfirmation ein dunkles, erinnerte sich ein Lathwehrener. Die Jungen seien erstmals mit Hut und einem dunklen Anzug aufgetreten. Die Konfirmation sei vor wenigen Jahrzehnten noch ein deutlich größerer Schritt als heute gewesen. „Für viele begann danach das Berufsleben, es ging in die Lehre“, sagte ein Mann. Bei den Mädchen sei dies auch optisch sichtbar gewesen, erinnerte sich eine Frau. Während bei der Konfirmation fast alle noch Zöpfe getragen hätten, wurden diese wenig später abgeschnitten und es folgte eine Dauerwelle. Auf den Einstieg ins Erwachsenenleben sollten auch die Geschenke zur Konfirmation vorbereiten. Die Mädchen erhielten unter anderem Handtücher und Besteck, die Jungen Socken, Taschentücher und Krawatten. Und auch die erste eigene Uhr gab es häufig zur Konfirmation.

Als kleine Gedächtnisstütze ließ Gorsler historische Fotos herumgehen, auf denen sich einige sogar selbst oder Bekannte entdeckten. „Das bin ich“, sagte eine Frau bei der Betrachtung eines Tanzstundenbildes. „Schickes Kleid“, kommentierte ihre Nachbarin. Der Nachmittag zog die meisten Besucher in den Bann: Wer im Vorraum plauderte, wurde zu mehr Ruhe aufgefordert.

Das Erzählcafé ergänzt die Sonderausstellung „Schule im Wandel der Jahrhunderte – Zur Entwicklung der Seelzer Dorfschulen von den Anfängen bis in die 1960er-Jahre“, die noch bis Ende Juni läuft. Die Finissage „Die Schulausstellung verabschiedet sich“ ist für Sonntag, 30. Juni, geplant. Ab 14.30 Uhr können Besucher die Ausstellung bei Kaffee und Kuchen sowie interessanten Gesprächen noch einmal Revue passieren lassen. Anschließend soll das Thema Schule in die Dauerausstellung integriert werden.

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Von Thomas Tschörner

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