In Seelze beginnt die „heiße Hochzeitssaison“
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Seit Jahresbeginn haben sich in Seelze bereits 41 Paare getraut.
© Quelle: dpa
Seelze. Wenn im Mai und im Juni die Temperaturen in die Höhe klettern, steigt auch die Anzahl der Brautpaare, die sich in den Standesämtern das Ja-Wort geben. 41 Paare haben sich in Seelze seit Beginn des Jahres getraut. „Die heiße Hochzeitssaison beginnt aber jetzt erst“, sagt Stadtsprecher Carsten Fricke. Im Jahr 2018 waren es insgesamt 164 Paare. Seelze bietet neben dem Trauzimmer im Rathaus auch zwei ganz besondere Orte, um sich das Ja-Wort zu geben: das Heimatmuseum im Alten Krug und das Fahrgastschiff „Wappen von Hannover“, das im Hafen in Lohnde liegt. „Auf dem Schiff sind 2018 und 2019 keine Trauungen erfolgt“, sagt Fricke. Im Heimatmuseum läuft die Saison dagegen an.
Hochzeitsgäste drücken die Schulbank
Seit das Museum in Seelze im September 2018 am neuen Standort eröffnet hat, gab es hier schon 17 Trauungen, sagt Waltraud Gertz vom Museumsverein. Überraschenderweise seien fünf davon – ganz anders als der Trend – im November gewesen. Zwei Zimmer sind im Museum für Trauungen geeignet: die gute Stube, ein Biedermeier-Zimmer mit Originalmobiliar, und die Schulstube. Dort finden bis zu dreißig Angehörige Platz, die Hochzeitsgesellschaft sitzt auf alten Schulbänken, die Kinder können auf Schieferplatten malen und auf einer Tafel umrahmt ein Herz die Namen des Brautpaares. In der guten Stube ist nur Platz für wenige Gäste. „Immer weniger Paare trauen sich kirchlich. Somit wird im Standesamt immer häufiger in weißem langen Kleid geheiratet“, sagt Gertz. „Die Bräute werden auch hier häufig vom Vater hereingeführt und ihrem Bräutigam übergeben.“ Je nach Wunsch des Paares würde die Standesbeamtin eine CD für den traditionellen Hochzeitseinmarsch mitbringen.
Gertz führt ein Gästebuch mit allen Paaren, die sich im Heimatmuseum das Ja-Wort gegeben haben. Über die Jahre sind mehr als 500 zusammengekommen. Jedes Paar bekommt eine Hochzeitsurkunde mit einem Spruch. Auf der Rückseite können sich alle Gäste verewigen. "Jede Hochzeit sei unterschiedlich", beobachtet Gertz. Oft stünden Freunde und Verwandte nach der Trauung draußen vor dem Alten Krug Spalier, es würden Rosenblätter gestreut oder das Paar müsse einen Baumstamm zersägen. "Einmal brachte der Hund die Trauringe", sagt Petra Fehst vom Museumsverein Seelze.
13 gleichgeschlechtliche Paare lassen sich trauen
Seit dem 1. Oktober 2017 können sich in Deutschland auch gleichgeschlechtliche Paare das Ja-Wort geben und sich trauen lassen. Ende Juni 2017 hatte der Bundestag die entsprechende Gesetzesänderung beschlossen. In Seelze haben seitdem 13 gleichgeschlechtliche Paare geheiratet. Angaben der Stadt zufolge waren es im Jahr 2017 drei Paare, 2018 waren es acht und seit dem Jahresbeginn 2019 bislang zwei Paare. luc
DJ Rob T ist ausgebucht
Während das Hochzeitszimmer im Museum für dieses Jahr noch nicht ganz ausgebucht ist, ist der Terminkalender von DJ Rob T alias Roberto Denecke aus Kirchwehren bereits ziemlich voll. „Im Sommer sind alle Freitage und Samstage voller Hochzeiten“, sagt der 33-Jährige. Beliebte Orte zum Feiern nach der Trauung seien das Restaurant Hafenblick, das Restaurant Flügels sowie kleinere Dorfgemeinschaftshäuser. „Mit der Musik steht und fällt alles“, sagt Denecke. „Es ist schon eine schwierige Aufgabe, alle glücklich zu machen. Oft ist das Alter der Gäste bunt gemischt und somit auch die Musikgeschmäcker.“ Für die passende Mischung habe er aber mittlerweile ein Gespür.
Doch es gebe keine Playlist, die man einfach auf jeder Hochzeit abspielen könne, sagt Denecke. „Manchmal muss ich auch den Schlager auspacken, damit einmal alle die Tanzfläche stürmen.“ Vor allem der Eröffnungstanz sei zwar oft sehr unterschiedlich, aber für das Paar immer bedeutsam. Einige Paare hätten vorher extra einen Tanzkurs absolviert, während andere lieber eine Parodie vorführten, sagt Denecke.
Als selbst Verheirateter und langjähriger Hochzeits-DJ hat der 33-Jährige auch einige Tipps an verlobte Paare. So weist er besonders daraufhin, frühzeitig mit der Planung zu beginnen. „Man sollte sich auf anderthalb Jahre Vorlaufzeit einstellen, sonst ist der DJ oder die Location wahrscheinlich schon ausgebucht.“ Spiele sorgten immer für eine ausgelassene Stimmung. Nach seiner Erfahrung seien Paare oft enttäuscht, wenn die Trauzeugen nichts vorbereitet hätten. „Es freut sich doch jeder über kleine Aufmerksamkeiten – am schönsten Tag im Leben.“
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Von Luca Wiggers