Flüchtlingshilfe kann mit mehr Geld rechnen
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Der Verein Flüchtlingshilfe Sehnde, hier der Treffpunkt Vielfalt in Rethmar, kann im nächsten Jahr auf 20 000 Euro zusätzlich hoffen.
© Quelle: Oliver Kühn (Archiv)
Sehnde. Der Verein Flüchtlingshilfe Sehnde kann im nächsten Jahr vermutlich auf deutlich mehr Geld hoffen. Der Rat hat am Donnerstagabend mit großer Mehrheit zugestimmt, den städtischen Zuschuss von 50.000 auf 70.000 Euro pro Jahr zu erhöhen – dies allerdings mit einer Forderung verknüpft: Der Verein muss ein Betreuungs- und Integrationskonzept erstellen und die Notwendigkeit einer für Sozialarbeit qualifizierten hauptamtlichen Vollzeitkraft wie etwa eines Diplom-Sozialarbeiters oder Sozialpädagogen nachweisen. Erst dann wird der Sperrvermerk aufgehoben. Zudem soll der Verein prüfen, ob es Fördermöglichkeiten durch Dritte gibt. Allerdings gab es auch Kritik, dass andere Ehrenamtliche damit benachteiligt würden.
Die Flüchtlingshilfe Sehnde erhält seit 2016 eine jährliche Zuwendung in Höhe von 50.000 Euro. Derzeit leben 336 Flüchtlinge im Stadtgebiet. Der Verein leiste „einen wertvollen Beitrag zur Integration dieser geflüchteten Menschen und stellt eine sinnvolle Ergänzung zur hauptamtlichen Flüchtlingssozialarbeit dar“, stellt die Stadt fest. Dazu gehören ein Kontaktbüro als Koordinierungs- und Anlaufstelle, Deutschkurse, die Fahrradwerkstatt und ein Patensystem.
Weil die hauptamtliche Mitarbeiterin erst durch ein Studium und dann durch ihre Mutterschaft ihre Stunden reduziert hat, sei der Stundenausfall trotz der Einstellung einer Teilzeitkraft und später einer Mutterschaftsvertretung nur durch den „massiven zeitaufwendigen und ehrenamtlichen Einsatz insbesondere unserer Vorsitzenden“ möglich gewesen, hatte der Verein in seinem Antrag auf eine Erhöhung deutlich gemacht: „Die Zuwendung der Stadt wurde in dieser Abrechnungsperiode trotz des reduzierten hauptamtlichen Personaleinsatzes mehr als ausgeschöpft. Die entstehende Deckungslücke konnte durch Spenden, Förder- und Eigenmittel abgedeckt werden.“
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Günter Pöser, warb für die Erhöhung, weil der Verein Brücken baue, Menschen zusammenbringe und den Zusammenhalt zwischen Flüchtlingen und Sehndern stärke. Rechnete man die ehrenamtliche Arbeit in einen Stundenlohn für Fachkräfte um, kämen bei der Flüchtlingshilfe schnell 8000 Euro im Monat zusammen. Dies Argument wies der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Hoffmann dagegen zurück. „Diese Rechnung könnte ja jeder Ehrenamtliche aufmachen, für die Rechtfertigung des Zuschusses ist das keine Begründung.“ Wenn das zu erstellende Konzept zeige, dass der Verein Pflichtaufgaben der Stadt erfülle, für die ja ebenfalls Kosten anfielen, sei gegen eine Erhöhung nichts einzuwenden. Es müsse nur vermieden werden, Parallelstrukturen zu schaffen. Auch sein Fraktionskollege Bernd Ostermeyer erinnerte daran, dass etwa in Bilm durch Christian Bruns privat viel Integrationsarbeit geleistet werde, ohne dafür einen Zuschuss zu bekommen.
Der Rat beschloss diese Vorgehensweise ohne Gegenstimmen, nur die AfD enthielt sich.
Von Oliver Kühn