Landheim der Tellkampfschule soll für 500.000 Euro saniert werden
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/P3NEMLOPYH32XQQ6UPNEVJGAMI.jpg)
Paul Simons, Vorsitzender des Landheimvereins, bedankt sich bei Mitarbeiterin Fatou Mboob (r.) und Hauswirtschaftsleiterin Melanie Stahl.
© Quelle: Christoph Huppert
Springe. Das neue Jahr wird für das Schullandheim der Tellkampfschule von besonderer Bedeutung sein. „Wir werden nämlich 90 Jahre alt“, sagt Martin Werner, seit 1992 Kassenwart des Landheimvereins. Werner ließ beim Neujahrsempfang in der Sporthalle des Landheims die bewegte Geschichte des Hauses im Papenwinkel Revue passieren. Obwohl es Ende der Achtzigerjahre in eine schwere Krise geriet, hat das Schullandheim überlebt – und sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer stark nachgefragten, sozialen und ökologischen Bildungseinrichtung gemausert.
Empfang mit prominenten Gästen
Diese Erfolgsgeschichte des Landheims würdigten dann auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Matthias Miersch, die SPD-Landtagsabgeordnete Kerstin Liebelt, die auch Mitglied des Kulturausschusses ist, und der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Springe, Heinrich Freimann.
Miersch konnte der seit vergangenem Jahr im Landheim beschäftigten Raumpflegerin Fatou Mboob und ihrer aus Ghana nach Deutschland gekommenen Familie gratulieren, die am gleichen Tag die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten hatte.
Umwelt- und Klimaschutz, vor allem aber moderne, ressourcenschonende Ernährung sind die Kennzeichen der im Schullandheim angebotenen Bildungsangebote. „Es geht um die drei Säulen der ökologischen, sozialen und ökonomischen Vernunft“, so Miersch in seinem Grußwort. „Man kann eben mit der Natur nicht verhandeln; wir dürfen die planetaren Grenzen nicht überschreiten.“ Von der dem Pariser Klimaschutzabkommen entsprechenden Bauweise der Sporthalle bis zu den vielfältigen Bildungsangeboten vermittele man im Landheim nachhaltiges Wissen nach der Devise „Global denken, lokal handeln“.
Vereinschef wirbt für bewusste Ernährung
Auch Paul Simons, seit 2015 Vorsitzender des seit 100 Jahren bestehenden Landheimvereins, stellte Klimaschutz und nachhaltige Ernährung in die Mitte seiner Ausführungen. „Halb so viel Fleisch und Milchprodukte, das ist unser Sonntagsbratenkonzept“, stellte er klar. Von der Schmackhaftigkeit dieser Ernährung konnten sich die Gäste beim von Hauswirtschaftsleiterin Melanie Stahl und dem Landheimteam servierten veganen Menü überzeugen. „Jeder von uns ist wirksam", so die Schulleiterin der Tellkampfschule, Katharina Badenhop, die die pädagogischen Möglichkeiten ökologischer Unterrichtsarbeit im Landheim darstellte: von Bodenpraktika über Laborarbeit bis zu Kochkursen und Ernährungslehre. „Es geht um Tradition und Zukunftsorientierung. Die Visionen und der Idealismus der Reformpädagogik von vor 90 Jahren gehen weiter“, sagte Badenhop. Auch das Landheimteam blickt optimistisch in die Zukunft. „Dennoch müssen wir ganz genau rechnen und auf die Finanzen aufpassen“, warnte Kassenwart Werner.
Die nächste große Vision ist schon ins Auge gefasst. „In den nächsten zehn Jahren soll das Haupthaus energetisch saniert werden", kündigte Simons an. Das werde rund 500 000 Euro kosten.
Dank an Bufdis und andere Helfer
Ohne die Hilfe von Ehrenamtlichen aus dem Bundesfreiwilligendienst, kurz Bufdis, und anderen Helfern läuft im Landheim nichts, betonte Paul Simons. Der Vorsitzende des Landheimvereins dankte den Mitarbeitern beim Neujahrsempfang für ihre tatkräftige Unterstützung. Ein Präsent bekam etwa Raumpflegerin Fatou Mboob.
Doch auch Simons selbst und Hauswirtschaftsleiterin Melanie Stahl bekamen ein Geschenk: Nikalina Zhangeldina, deren Zeit im Landheim endet, überreichte ihnen ein selbstgemaltes Bild. Wie die 26-Jährige kommt auch ihre Nachfolgerin Aizhan Kushtekova aus Kasachstan.
Vor Ort ist hingegen Philipp Preßler aufgewachsen. Der 19-Jährige hat am Wirtschaftsgymnasium sein Abi gemacht und sucht jetzt als Bufdi im Schullandheim erst einmal eine berufliche Orientierung.
Marcel Homolka wiederum ist Mitarbeiter der Paritätischen Lebenshilfe in Hameln. „Er hat bei uns eine sogenannte ausgelagerte Stelle für Menschen mit Einschränkung, die außerhäuslich aber mit voller Stundenzahl arbeiten können“, erklärt Hauswirtschaftsleiterin Stahl.
Von Christoph Huppert
HAZ