Radar bleibt am alten Standort
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/DFCLP2JXFQC4WOEPFKYY2KA34A.jpg)
Bizarr wirken die Funkmasten der deutschen Flugsicherung, die über die Bäume hinausragen.
© Quelle: Michael Hemme
Springe. „Die Radaranlage muss bleiben“, sagte DFS-Sprecherin Kristina Kelek nachdrücklich. Sie erteilte seit einigen Wochen in Springe kursierenden Gerüchten eine Absage, der 38,5 Meter hohe Betonturm mit seinem langsam um die eigene Achse drehenden Parabolreflektor auf dem Höfeler werde möglicherweise zugunsten neu errichteter Anlagen unweit des Nordmannsturms aufgegeben. „Um diese Anlage geht es nicht“, stellte Kelek klar. Mithilfe der Radaranlage können Fluglotsen die genaue Position eines jeden Flugzeugs im Luftraum erkennen - inklusive Flughöhe und Geschwindigkeit. Sie überwacht den Luftraum im Umkreis von 270 Kilometern und bis in eine Höhe von 15 Kilometern und ist eine von deutschlandweit nur sechs Weitbereichsradargeräten diesen Typs.
Auf dem Prüfstand stehen Kelek zufolge die Flugfunk- und eine alte Peilanlage, die unweit der Radaranlage Deister - so der offizielle Name - auf zwei separaten Gittertürmen angebracht sind. Der sogenannte Peiler ist Kelek zufolge bereits seit Längerem außer Betrieb. „Die Radardarstellungen sind heute schon so exakt, dass ein Lotse einen Peiler nicht mehr benötigt“, sagte Kelek. Der Peiler sei früher nötig gewesen, um die Position eines Flugzeuges zu präzisieren.
Ganz bewusst wird die Flugfunktechnik vom alten Standort in Richtung des Nordmannsturms verlegt. Dort sind auf dem alten Nato-Militärgelände zwischen Nordmannsturm und Alter Taufe bereits vor zwei Jahren drei neue Antennenmasten errichtet worden, die bis nun bis Ende 2013 betriebsbereit sein sollen. Mithilfe der rund eine Million Euro teuren Anlagen soll der Funkverkehr zwischen Pilot und Lotse störungsfreier ablaufen als bisher - denn Sende- und Empfangsanlagen sind am neuen Standort deutlich weiter voneinander entfernt als auf dem alten Gitterturm, der Platz für beide Anlagen bieten musste. Zudem, so berichtete die DFS bereits 2011, kann mithilfe der neuen Funkanlagen die Zahl der Sprechfunkfrequenzen verdreifacht werden. Ob die alten Funkantennen zum Jahresende wirklich abgestellt werden, wird Kelek zufolge zurzeit noch geprüft. Erst zum Jahresende wird mit einer Entscheidung gerechnet. Die DFS-Anlagen auf dem Deisterkamm sind die Schnittstelle zwischen den Kontrollzentren in Bremen und dem niederländischen Maastricht sowie dem Tower in Langenhagen. Während Bremen für sämtliche zivilen und militärischen Flugzeuge im niedrigeren Luftraum bis 24 500 Fuß zuständig ist, kontrolliert Maastricht alle Flieger, die höher als 7467 Meter unterwegs sind.
HAZ