Weltkriegs-Munition explodiert bei Großfeuer
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Ein Blick von oben offenbart das Ausmaß des Flächenbrandes.
© Quelle: Polizei
Brelingen. Nur wenige Tage nach dem Flächenbrand zwischen Brelingen und Wiechendorf kommen weitere – nicht ungefährliche Details – ans Tageslicht: So explodierte am Dienstagmorgen gegen 9 Uhr durch die Hitze der Glut gleich mehrere im Erdreich vergrabene Patronen aus dem Zweiten Weltkrieg. Verletzt wurde zum Glück niemand.
Nach Auskunft von Magnus Wurm, Sprecher der Gemeinde Wedemark, wurde nach der Detonation der in dem versteckten Depot gelagerten Infanteriemunition der zuständige Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) alarmiert. Dieser gab nach zwei Stunden und „gründlicher Untersuchung des Bodens das Waldstück wieder frei“, berichtet Wurm. Bei der Munition habe es sich nach Auskunft der Experten um einst gegurtete Patronen für ein Maschinengewehr gehandelt. Die bei dem Feuer nicht explodierten Altlasten wurden vom KBD geborgen und unschädlich gemacht. Anschließend konnte die Feuerwehr ihre Nachlöscharbeiten fortsetzen.
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Ein Blick von oben offenbart das Ausmaß des Flächenbrandes.
© Quelle: Polizei
150 Feuerwehrkräfte aus der Gemeinde sowie von der Langenhagener Flughafen-Feuerwehr waren letztlich bei den umfangreichen Löscharbeiten nahe Brelingen beteiligt. Wedemarks Bürgermeister Helge Zychlinski und die Erste Gemeinderätin Susanne Schönemeier dankten noch vor Ort den Einsatzkräften und Freiwilligen. Die schnelle Reaktion habe Schlimmeres verhindert, lobte die Verwaltungsspitze. Denn wegen des starken Windes waren auch Häuser einer nahen Siedlung bedroht. Doch mit vereinten Kräften – auch dank der Landwirte, die mit Pflug und Wasserwagen zu Hilfe eilten – sei es schließlich gelungen, die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Dennoch verbrannten circa zehn Hektar Ackerfläche und fünf Hektar Wald, listet Wurm auf. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten leicht verletzt.
„Es ist unglaublich, was die Freiwillige Feuerwehr Wedemark im Zusammenspiel aller Ortswehren bei der Bekämpfung des Wald- und Flächenbrands zwischen Brelingen und Wiechendorf geleistet hat“, lobte Zychlinski. „Herzlichen Dank für Euren Einsatz, der einmal wieder Menschen das Leben und der Wedemark einen wunderbaren Naturraum gesichert hat.“ Dem verletzten Feuerwehrmann wünschte er zudem eine rasche Genesung. Die Erste Gemeinderätin unterstrich unterdessen die Bedeutung der Feuerwehr. „Was hier geleistet wird, ist alles ehrenamtlich, das darf man nicht vergessen“, betonte Schönemeier. „Ihnen gehört mein allergrößter Respekt.“
Unterdessen gehen auf der Brandfläche auch am Donnerstag die Nachlöscharbeiten weiter. Nach Auskunft von Feuerwehrsprecher Michael Hahn mussten morgens noch einige Brandnester abgelöscht werden. Und die Feuerwehr – wie auch die Landwirte – kontrollieren das Areal weiter in regelmäßigen Abständen. Um 15.10 Uhr folgte am Donnerstag die nächste Alarmierung. Es brannte wieder. Die Feuerwehr rückte mit sämtlichen wasserführenden Fahrzeugen aus dem Gemeindegebiet aus, sagte Hahn auf Anfrage. Gut 45 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um zwischen Brelingen und Wiechendorf einen neuen Brand zu löschen. Nach knapp einer Stunde waren die Flammen unter Kontrolle. Wie lange die Nachlöscharbeiten und Brandwachen indes andauern, steht noch nicht fest.
Feuerwehr warnt vor akuter Waldbrandgefahr
Die Feuerwehren warnen vor akuter Waldbrandgefahr. Wegen dauerhaftem Sonnenschein, hochsommerlichen Temperaturen und keinem Regen in absehbarer Zeit in Sicht sollten bestimmte Brandschutzregeln zwingend befolgt werden. Zudem gibt es auch gesetzliche Bestimmungen. Feuer und Grillen im Wald: Grundsätzlich ist das Grillen und offenes Feuer im Wald strengstens verboten. Rauchen im Wald: Von März bis Oktober ist das Rauchen im Wald ebenfalls verboten. Bei der Fahrt durch den Wald oder am Waldrand gilt: Bloß keine Zigarettenasche aus dem Fenster schnippen. Generell Grillen: Das gehört im Sommer dazu. Um die Brandgefahr jedoch zu reduzieren, sollte der Grill auf festem, nichtbrennbarem Untergrund kippsicher stehen. Eine sichere Entfernung zu Waldflächen und Büschen sollte selbstverständlich sein und bei starkem Wind ist höchste Vorsicht geboten. Parken: Der Katalysator eines Autos kann sehr heiß werden und trockenes Gras entzünden. Nur ausgewiesene Parkflächen sind zu benutzen, niemals ein Fahrzeug auf einem Waldweg abstellen, denn neben der Selbstentzündungsgefahr kann das bei Bränden auch die Feuerwehr zusätzlich bei der Anfahrt behindern. Gartenarbeit: Vorsicht ist bei dieser Trockenheit auch beim Abflammen von Unkraut geboten - vor allem in der Nähe von Hecken und Buschwerk. Glasflaschen und Scherben: Glasflaschen, aber vor allem auch Scherben sollten im Hochsommer nicht liegengelassen werden. Sie könnten als Brennglas wirken. Kinder: Auch der Nachwuchs sollte über die erhöhte Waldbrandgefahr informiert werden. Notruf: Wenn es brennt, dann sofort die 112 rufen. Dabei nicht vergessen, auch den eigenen Standort zu benennen.
Von Sven Warnecke