Wedemark

Gemeinde Wedemark sucht dringend Wohnraum für Ukraine-Flüchtlinge

Bald fertig: Arbeiter bereiten die Jugendhalle Mellendorf für die Schutzsuchenden aus der Ukraine vor.

Bald fertig: Arbeiter bereiten die Jugendhalle Mellendorf für die Schutzsuchenden aus der Ukraine vor.

Wedemark. Die Gemeindeverwaltung bittet dringend um Unterstützung für die Unterbringung von Schutzsuchenden aus der Ukraine. Für Angebote von Wohnraum hat sie nun das Internetportal www.wedemark.de/wohnraumfuergefluechtete freigeschaltet. Dort können Wedemärker ihre Angebote näher beschreiben und ihre Kontaktdaten hinterlassen.

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Zychlinski: „Die Hilfsbereitschaft ist überwältigend“

„Die Wedemark zeigt sich solidarisch mit den Menschen aus der Ukraine“, sagt Bürgermeister Helge Zychlinski. Die Hilfsbereitschaft der vergangenen Wochen sei überwältigend gewesen. Er ist sich sicher, dass die Bürgerinnen und Bürger auch bei der Unterbringung der Schutzsuchenden helfen werden. „Stellen Sie uns Wohnraum für die Menschen aus der Ukraine zur Verfügung. Wir werden in den kommenden Monaten vielen Hundert Menschen ein sicheres Dach über dem Kopf anbieten müssen.“

Die derzeitige Lage mit dem große Zustrom an Flüchtlingen sieht Zychlinski als so dramatisch an, dass er dem Land beziehungsweise der Region nahelegt zu prüfen, ob man nicht den Katastrophenfall ausrufen sollte. „Das würde schnellere Entscheidungswege bedeuten.“ Zudem könnten dann Hilfsorganisationen ihre ehrenamtlichen Mitarbeitenden in den Dienst ziehen.

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„Wir brauchen mehr Wohnungen“

Wie viele Ukrainer bislang in der Wedemark angekommen sind, kann die Gemeinde nicht exakt sagen. Nach Schätzungen hatten bis Mittwoch etwa 40 Personen bei Verwandten und Bekannten Unterschlupf gefunden. Auch diese sollten mit Blick auf den Leistungsbezug unbedingt im Rathaus erstregistriert werden, bittet die Gemeindeverwaltung.

20 weitere Personen wurden der Gemeinde am Mittwoch zugewiesen, sie wurden bei Privatpersonen untergebracht. 20 weitere Ukrainer sollten am Donnerstag folgen, für sie mussten angemietete Wohnungen hergerichtet werden. „Wir brauchen mehr solcher Wohnungen. Wir haben derzeit quasi unendlichen Bedarf“, sagt Zychlinski. Gefragt sei alles, was eine menschenwürdige Unterkunft darstelle.

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Arbeiter ziehen Zwischenwände in Jugendhalle ein

Gleichzeitig muss die Gemeinde nun auch selbst größere Unterkünfte herrichten. Am Mittwoch begann der Umbau der Jugendhalle in Mellendorf, die lange als Impfzentrum gedient hatte. Arbeiter ziehen dort Trennwände ein, um für die Familien wenigstens etwas Privatsphäre zu schaffen. In der Gemeinschaftsunterkunft sollen ab der nächsten Woche bis zu 80 Menschen Platz finden. Die Gemeinde verhandelt mit einer Hilfsorganisation, die den Betrieb übernehmen soll. „Der schwierigste Part wird die Essensversorgung“, sagt der Bürgermeister. Für die Gemeinschaftsunterkünfte muss es Hygienekonzepte geben, und man werde auch Corona-Schutzimpfungen empfehlen. Dennoch: „Man wird Corona-Ausbrüche bei so vielen Menschen auf engstem Raum nicht verhindern können.“

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Weithin sichtbare Solidaritätsbekundung: Die ukrainische Flagge weht am Wedemärker Rathaus.

Weithin sichtbare Solidaritätsbekundung: Die ukrainische Flagge weht am Wedemärker Rathaus.

Als weitere Unterkunft hat die Gemeinde die Mehrzweckhalle Bissendorf ins Auge gefasst. „Das ist aber eher Plan B“, sagt Zychlinski mit Blick auf das ältere, vom Zustand her schlechtere Gebäude. Sollte sie doch auf diese Halle zurückgreifen müssen, kann die Gemeinde dort voraussichtlich 80 bis 100 Flüchtlinge unterbringen.

Gemeinde setzt auf Unterstützung von Ehrenamtlichen

Da vor allem Frauen und Kinder erwartet werden, spielt auch die Teilhabe am Bildungsangebot eine wichtige Rolle. Gerade in Pandemiezeiten sei die Schul- und Kita-Betreuung eine große Herausforderung. „Ich glaube, wir werden an Sprachlerngruppen nicht vorbeikommen“, so der Bürgermeister. „Wir müssen alles, was irgendwie möglich ist, auch möglich machen.“ Bei der Unterstützung der Schutzsuchenden setzt die Gemeinde zudem auf Freiwillige, beispielsweise für Dolmetscherdienste. „Wir wissen, dass wir uns auf viele Ehrenamtliche verlassen können. Und wir brauchen diesen Unterstützungswillen jetzt auch.“

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Mit Blick auf die vorzufinanzierenden Kosten durch den Flüchtlingszuzug will die Gemeinde 2,8 Millionen Euro zusätzlichen Bedarf für den Haushalt anmelden – Geld, das im Nachhinein allerdings, so die Erwartung, von anderer Ebene erstattet wird.

Ukrainische Flagge als Zeichen der Solidarität

Vor dem Wedemärker Rathaus weht indes mittlerweile die ukrainische Flagge. „Die Wedemark zeigt sich solidarisch mit der Ukraine und ihren Bürgerinnen und Bürger, die Opfer eines völkerrechtswidrigen Angriffskrieges sind. Mit dieser Beflaggung vor dem Rathaus setzen wir, neben der ganz praktischen Hilfe an anderer Stelle, ein kleines Zeichen für die Menschen, die in der Ukraine um ihr Leben bangen“, sagt Zychlinski.

HAZ

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