1000 Kilometer mit dem Rad – für Afrika
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1000 Kilometer mit dem Rad wollen Alois Stimpfle und seine Tochter Tabitha schaffen. Janet Mackenzie verabschiedet die beiden.
© Quelle: Jennifer Krebs
Wennigsen. Abstrampeln für einen guten Zweck: Tabitha und Alois Stimpfle aus Wennigsen, Tochter und Vater und Initiatoren von der Uhola Village Foundation, treten kräftig in die Pedale und radeln von München nach Rom – etwa 1000 Kilometer sind das und einige Höhenmeter. Sie wollen die Fahrradtour nutzen, um Spenden für den Schulausbau der Uhola Primary School in Kenia zu sammeln. Am Donnerstag geht es los. Etwa zwei Wochen werden sie unterwegs sein.
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Tabitha Stimpfle mit Schülern der Uhola Primary School.
© Quelle: privat
Kommunikationswissenschaftlerin Tabitha Stimpfle lernte das Land kennen, als sie im Sommer 2013 nach dem Abitur für ein soziales Jahr dorthin ging. In ihrer Gastfamilie in Kenias Hauptstadt Nairobi sollte sie den Kindern Deutsch beizubringen. Sohn Lio ist heute fünf Jahre alt. Seine Schwester Naledi ist acht – „und spricht fließend Deutsch“, erzählt Tabitha Stimpfle. Der Kontakt wurde über die Jahre enger. „Wir skypen und mailen“, sagt die 22-Jährige. Und man besucht sich gegenseitig. Gastmutter Janet Mackenzie war gerade erst wieder für vier Wochen in Wennigsen.
Nicht nur Nairobi, viele Orte in Afrika hat Tabitha Stimpfle mittlerweile gesehen. Entstandene Freundschaften ebneten den Weg, um aktiv zu werden. Initialzündung für die Vereinsgründung war dann der Uhola-Besuch von ihrem Vater und Theologie-Professor Alois Stimpfle. Kenia und seine Menschen faszinierten ihn aufs Höchste. Genauso tief aber berührten ihn die gegensätzlichen Lebensumstände wie das extreme Nebeneinander von Wohlstand und Armut.
Das Hüttendorf Uhola mit seinen höchstens 500 Einwohnern liegt weit im Westen an der Grenze zu Uganda. „Von Nairobi braucht man mit dem Auto fast neun Stunden“, erzählt Tabitha Stimpfle. Ihr nairobischer Gastvater Nashon Mackenzie stammt von dort. Weil er eine eigene IT-Firma besitzt und recht wohlhabend ist für kenianische Verhältnisse, konnte er eine Schule für das Dorf bauen.
Kenia gehört zu den 20 ärmsten Ländern der Welt. Der Tourismus ist der bedeutendste Devisenbringer, dann kommt die Landwirtschaft. Die Grundversorgung in Uhola läuft über die Kleinbauern. Trinkwasser gibt es ausschließlich aus dem Schulbrunnen und nur zwei Prozent der Haushalte haben Strom. Krankheiten wie Aids hinterlassen zahlreiche Waisen. Materiell und finanziell ist die Basis vieler Familien prekär. Oft ist ihren Kindern der Zugang zu weiterführenden Schulen versperrt, weil kein Geld dafür übrig ist.
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Alois Stimpfle unterhält sich mit Dorfbewohnern.
© Quelle: privat
Mit ihrem Verein wollen Tabitha und Alois Stimpfle die Schule in Uhola ausbauen. Für die momentan gut 90 Schulkinder im Alter von zwei bis sechs Jahren ist die Schule viel zu klein. Der Unterricht findet auf einem großen Platz im Freien unter Bäumen statt. Angebaut werden sollen zwei jeweils knapp 70 Quadratmeter große Räume und zusätzlich sanitäre Anlagen. Möglichst noch in diesem Jahr, wünschen sich Tochter und Vater, soll es mit den Bauarbeiten losgehen. Etwa 23.000 Euro benötigen sie dafür und sammeln über die Internetseite von GoFundMe bereits Spenden für die Kampagne. Auch Stiftungsgelder könnte es geben.
Doch die Bildung und der Schulausbau ist nur das eine. „Andererseits muss der der Lebensunterhalt der Familien besser gesichert werden“, sagt Alois Stimpfle. Die Bauern, sagt er, müssen lernen und beigebracht bekommen, nachhaltiger anzupflanzen über das ganze Jahr – um Gewinne zu erzielen und Geld übrig zu haben für Hygiene, Gesundheit und Bildung. Hilfe zur Selbsthilfe – „das ist der Schlüssel.“
Von Jennifer Krebs
HAZ